Wolfenbüttels Schüler gehen diese Woche wählen - Juniorwahl findet großen Anklang

von Romy Marschall


| Foto: Romy Marschall



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Das Wahlbüro im GIS mit offiziellem Plakat der Juniorwahl Foto:



In Wolfenbüttel gehen in dieser Woche insgesamt über 2600 Schüler aus vier Schulen zur Juniorwahl. "Das ist schon sehr groß," beurteilt der Juniorwahlorganisator Gerald Wolf aus Berlin, "durchschnittlich gehen etwa 200 Schüler einer Schule zur Juniorwahl." Das Gymnasium im Schloß (GIS), die Carl-Gotthard-Langhans-Schule und das THG liegen damit weit über dem Durchschnitt, absoluter Spitzenreiter ist das GIS. Wir waren heute vor Ort und haben zugeschaut.


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Dave überlegt noch einen Moment, wem er seine Stimmen geben will Foto:



Alle Schüler von der achten bis zur zwölften Klasse, also alle mit Politikunterricht, nehmen an der Juniorwahl teil. In ihrem Politikunterricht kommen die Jugendlichen mit ihrem Ausweis und einer Wahlbenachrichtigung im Wahlbüro vorbei. Dort werden die Daten von den Wahlbüroleitern mit dem Wählerverzeichnis abgeglichen und wenn alles seine Ordnung hat, bekommt der Juniorwähler einen Pin und kann in einem Onlineverfahren seine zwei Stimmen abgeben, so wie Dave Kretschmer aus der neunten Klasse.

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Laura hat gerade gewählt Foto:



Dort ist das Politische System sowieso Standardthema im Lehrplan. Vorbereitet haben sich die Schüler im Unterricht mit dem Wahl-o-mat und in Gesprächen, ein Teil von ihnen erstellte kleine Kurzpräsentationen über die Parteien, berichtet uns Laura Jakowiak aus der achten Klasse, "ich finde das gut, weil man einen ersten Eindruck bekommt und einen Einstieg." Sie würde auf jeden Fall wählen gehen, wenn sie schon dürfte.

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Lehrer Kolodziej erklärt den Wahlhelferinnen Johanna und Josefine (v.r.) noch letzte Feinheiten Foto:



25 Oberstufenschüler der beiden Politikleistungskurse am GIS haben sich als Wahlhelfer zur Verfügung gestellt, ein Dienstplan regelt ihre Einsätze. Heute haben Josefine Reichenbach und Johanna Thiemecke die Aufgabe, das Wahlbüro zu leiten. Die beiden Elfklässlerinnen erklären ihre Motivation damit, "weil wir engagiert sind und uns für unsere Schule einsetzen." Johanna kann nächstes Mal schon selbst zur Wahl gehen, weil sie dann bereits 18 ist. Sie ist ein richtiger Wahlfan, "es ist doch für jeden ein kleines Highlight, wählen zu dürfen," schwärmt sie. Die Wahlhelferinnen betonten, "die Juniorwahl ist wichtig für den Unterricht, damit man eigene Erfahrungen austauschen kann."

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Juniorwahl 2013 in Niedersachsen Foto:



In dieser Woche werden Niedersachsens Schüler ein ganz eigenes Wahlergebnis kreieren, das allerdings erst nach der eigentlichen Landtagswahl am kommenden Sonntag veröffentlicht wird. Seit 1999 haben bundesweit im Rahmen von Landes-, Bundes- und Europawahlen mehr als 900.000 Schüler an den Juniorwahlen teilgenommen.

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Abgleich mit dem Wählerverzeichnis Foto:



"Das Ergebnis bleibt streng geheim bis Montag," berichtet Politiklehrer Matthias Kolodziej, der auch Mitverantwortlicher für die Wahlorganisation ist. Dann aber werde die Abstimmung der Schule vermutlich auf Schaubildern vor dem Lehrerzimmer dargestellt, erzählt Britta Schinke, die ebenfalls die Juniorwahl mitbetreut. Im Unterricht vergleiche man später das Schulergebnis mit dem tatsächlichen Landtagswahlergebnis, insbesondere in den Politikkursen  werde eine differenzierte Auswertung stattfinden.

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Großer Andrang herrschte morgens um 8 Uhr im Wahlbüro Foto:



Lehrerin Schinke kann in ihrer Schule jedenfalls keine Politikverdrossenheit erkennen, "das interessiert die Schüler auch, sie kriegen es zuhause mit und wollen sich beteiligen." Die Juniorwahl sei ein sehr gutes Instrument, um politisch zu motivieren. "Man muß nur schauen, auf welchem Abstraktionsgrad man das macht, da gibt es natürlich Unterschiede zwischen der achten und zwölften Klasse."

Auf die Nachfrage unserer Redaktion wie die überdurchschnittliche Beteiligung in Wolfenbüttel zu erklären sei, antwortet Sascha Poser: "Wir machen guten Politikunterricht. Die Juniorwahl ist eine Möglichkeit den demokratischen Prozeß kennenzulernen, die jüngeren vorzubereiten und die älteren zu motivieren." Poser, der schon vier Juniorwahlen am GIS als Lehrer begleitet hat, ist Demokrat durch und durch: "es fällt uns schwer, das Angebot einzugrenzen, also dürfen alle Klassen mit Politikunterricht wählen." 1140 Wolfenbütteler Schüler des Gymnasiums im Schloß.


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