Wolfenbütteler Unternehmen auf Messe im Silicon Valley


Von links: Sebastian Tromer, David Bollati und Fabian Nikolaus werden die C&S group GmbH bei der Fachveranstaltung in San Jose vertreten. Fotos: C&S group GmbH
Von links: Sebastian Tromer, David Bollati und Fabian Nikolaus werden die C&S group GmbH bei der Fachveranstaltung in San Jose vertreten. Fotos: C&S group GmbH | Foto: C&S group GmbH

Wolfenbüttel. Das mittelständische Wolfenbütteler Unternehmen C&S group GmbH - eine Ausgründung aus der Ostfalia - wird Ende des Monats auf der internationalen Messe "Automotive Technology Day" der IEEE Standards Association im Silicon Valley dabei sein.


Auf der Fachveranstaltung zum Thema "Ethernet im Automobil" werden jährlich die technischen Standards dieser Kommunikations-Technologie definiert. An diesen Fachkreisen sind stets auch Mitarbeiter der Wolfenbütteler Firma beteiligt.

„Ethernet ist die Zukunft der Kommunikation im Automobil.“ - Davon ist David Bollati überzeugt. Als Geschäftsführer der C&S group GmbH ist er mit seinen Mitarbeitern an diesem Prozess in der globalen Technik-Branche beteiligt. Die Firma aus Wolfenbüttel ist weltweit eine Marke, wenn es um das Testen von vernetzten Steuergeräten in Fahrzeugen und deren Komponenten geht, die inzwischen immer mehr auf den Ethernet-Standard zurückgreifen. Ein dreiköpfiges Team wird jetzt nach San Jose im kalifornischen Silicon Valley fliegen, um am Automotive Technology Day der IEEE Standards Association vom 31.Oktober bis zum 2. November teilzunehmen.

C&S group GmbH bereits seit 2014 dabei


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David Bollati, Geschäftsführer der C&S group GmbH. Foto: C&S group GmbH



Die IEEE Standards Association definiert fortlaufend die einheitlichen Standards für das Ethernet. Der Automotive Technology Day wurde unter anderem von BMW initiiert. Die erste Auflage fand 2011 in München statt. Stuttgart, Regensburg, Detroit, Yokohama, Paris waren weitere Veranstaltungsorte. Seit 2014 ist auch die C&S group GmbH stets mit einem Präsentations-Stand auf dem Automotive Technology Day vertreten. Zudem ist die Firma fortlaufend in den Komitees der Open Alliance aktiv. Dabei handelt es sich um ein globales Gremium von Ethernet-Experten, das sich um die Fortschreibung der technischen Standards kümmert.

„Wir sind in vielen Arbeitsgruppen aktiv beteiligt“, erklärt Bollati. Das heißt: Die C&S group GmbH definiert die Ethernet-Standards mit. „Daher sind wir nah dran an den Trends und können so frühzeitig Testverfahren entwickeln“, sagt Bollati. Als Testhaus ist die Firma vom Wolfenbütteler Exer weltweit etabliert. Zu den Kunden zählen Steuergeräte- und Halbleiter-Hersteller, die für die Automobilindustrie produzieren. Zudem berät das Unternehmen die Fahrzeughersteller rund um das Thema IP-basierter Datenaustausch im Automobil.

Neue Technologien ermöglichen immer größere Bandbreiten


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C&S-Mitarbeiter Fabian Nikolaus. Foto:



„Vernetzung im Auto ist ein großes Thema. Durch neue Technologien – etwa Fahrerassistenz-Systeme und Kameras – entstehen immer größere Bandbreiten“, erklärt Fabian Nikolaus. Der C&S-Mitarbeiter wird im Silicon Valley vor der weltweiten Ethernet-Experten-Community einen Vortrag halten über Wakeup-Konzepte. „Es geht darum, wie man Steuergeräte im Auto schlafen legen kann“, sagt der Diplom-Informatiker. Viele dieser Einheiten erfüllen in nur wenigen Augenblicken – etwa beim Anlassen des Motors – ihre Funktion. Daher sei es erstrebenswert, ihren Energieverbrauch zu verringern. Dafür seien die Aufwach (Wakeup)- und Einschlaf-Befehle sinnvoll.

Anforderungen müssen angepasst werden


Das Thema Ethernet sei im Automotive-Bereich noch relativ neu. In der IT- und Entertainment-Branche wird das Protokoll schon seit mehr als 20 Jahren benutzt. „In der Automobil-Branche gibt es andere Anforderungen als in der herkömmlichen IT“, erklärt Nikolaus. Es gebe etwa andere elektromagnetische Faktoren. Zudem müsse das Material robuster sein.

Auch die Qualität des Siliziums auf den Chips müsse höher sein. Es geht dabei letztlich auch um die Sicherheit im Fahrzeug. Meistens kommen Komponenten von verschiedenen Herstellern zum Einsatz. Die C&S group GmbH prüft daher die Interoperabilität verschiedener Bausteine. Solch ein Test einer hat mehrere Millionen Testschritte und kann rund zehn Wochen dauern.

Ethernet wird Hauptrolle bei Kommunikation übernehmen


Außerdem kommen neben dem Ethernet noch andere Übertragungs-Protokolle im Fahrzeug zum Einsatz. Damit alle Komponenten miteinander fehlerfrei „sprechen“ können, kommen in den Fahrzeugen daher Gateways zum Einsatz, die zwischen den verschiedenen Standards übersetzen.

Laut Bollati aber werden einige der jetzt noch eingesetzten Protokolle nach und nach aussterben. „Das Ethernet wird die Hauptrolle bei der Kommunikation im Automobil übernehmen“, sagt der Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik. Der Standard habe sich in der IT etabliert und werde auch im Automotive-Bereich seine Erfolgsgeschichte fortsetzen – etwa weil er gewährleistet, dass eine Erweiterbarkeit der zukünftigen Fahrzeugnetzwerkarchitekturen möglich ist. „Darüber hinaus ist Ethernet ein entscheidender Faktor für die sogenannte ‚Car2x‘ Kommunikation (Auto zu Auto und Auto zu Infrastruktur), die bei Fahrerassistenz-Systemen und insbesondere auch beim autonomen Fahren unabdingbar ist“, so Bollati.


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