Uranwerte: WAAG kritisiert Landkreis


Foto: WAAG
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Wolfenbüttel. In einer Pressemitteilung kritisiert die Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe (WAAG) den Landkreis Wolfenbüttel, dass dieser trotz erhöhter Uranwerte im Grundwasser, keine eigenen Kontrollen durchgeführt wurden. Wir veröffentlichen das Schreiben ungekürzt und unkommentiert:


„Auf der Umweltausschusssitzung des Kreistages am 4.12.17 stand u. a. das Thema „Rückholung des Atommülls aus der Schachtanlage Asse II - Bericht der Verwaltung“ auf der Tagesordnung, weshalb einige Teilnehmer der Mahnwache im Anschluss noch zur Umweltausschusssitzung gingen. Es gab aber gar keinen Bericht über den Stand der Rückholung, sondern nur einen kurzen Hinweis auf die zurückliegende Veranstaltung zur Umgebungsüberwachung. Das nahm eine Vertreterin der Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe (WAAG) zum Anlass nachzufragen, was der Landkreis über die Urankonzentrationen im Grundwasser in bzw. am Rande der Asse wisse und ob eigene Messungen in Auftrag gegeben wurden.

Die Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe hatte dem Landkreis im Februar dieses Jahres den Bericht des Radioökologen Dr. Gellermann zu den Umgebungsüberwachungdaten des unabhängigen Labors geschickt. Die Messwerte wiesen ab 2013 extreme Urankonzentration im Grundwasser auf. Das Labor schreibt dazu unverständlicherweise: „Zum Teil wurden Nuklide der natürlichen Uran- und Thoriumzerfallsreihe … in unbedeutenden Konzentrationen gefunden.“ Der Landkreis leitete das Schreiben an das NMU weiter. Das NMU schrieb wiederum, dass u. a. die Untere Wasserbehörde zuständig sei. 
Das BfS räumte Fehler ein und korrigierte durch Abzug eines zuvor nicht berücksichtigten – und nicht erläuterten - Hintergrundwertes. Aber auch nach dieser Korrektur liegen die für die Messstellen angegebenen Uran-Konzentrationen des Grundwassers deutlich oberhalb des Beurteilungsmaßstabes von 0,12 Bq/l für Grundwasser-Kontaminationen durch Uran. Die Werte wurden für die Messstellen mit bis zu 0,93 Bq/l* angegeben, also fast achtmal so viel. Wenn die Zahlen stimmen würden, würde im Umfeld der Schachtanlage Asse II eine großräumige Grundwasser-Belastung mit Uran vorliegen. 

Obwohl der Landkreis für die Qualität des Grundwassers im Landkreis zuständig ist, hatte sich niemand mehr die Werte angesehen – geschweige denn Kontrollen durchführen lassen. Auch die Kreistagsabgeordneten schien das Thema nicht zu interessieren, keiner fragte nach, keiner äußerte sich oder beauftragte den Landkreis. Nicht nur in diesem Fall ist es gut, dass es Bürgerinitiativen gibt, die sich seit Jahren inhaltlich mit den vielfältigen Themen zu Asse II intensiv beschäftigen und hartnäckig kümmern.

Übrigens fand am Tag nach der Umweltausschusssitzung eine Veranstaltung des Betreibers der Schachtanlage Asse II zum Thema „Stand der Rückholung“ statt. Dort war weder die Landrätin und - außer Hilmar Nagel - auch kein Kreistagsmitglied zu sehen. Stattdessen verteilen sie den Asse-Fonds."


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