Trinkt der Landkreis künftig fair gehandelten Kaffee?

von Marc Angerstein


| Foto: Marc Angerstein



Wolfenbüttel. Der Landkreis Wolfenbüttel will Fairtrade-Kreis werden. Die Annahme eines entsprechenden Antrages von Bündnis 90/ Die Grünen und SPD beschloss der Kreistag in seiner heutigen Sitzung. Somit soll künftig bei allen Sitzungen des Kreistages und seiner Ausschüsse, sowie im Büro der Landrätin "fair gehandelter Kaffee" ausgeschenkt werden. Auf Stadtebene ist ein ähnlicher Antrag der Grünen erst kürzlich gescheitert (WolfenbüttelHeute.de berichtete). 

Doch es geht bei dem heutigen Beschluss nicht um schnöden Kaffee-Konsum. Der Antrag war weitreichender gefasst: Mit der heutigen Entscheidung wird der Grundstein gelegt, sich als Landkreis der internationalen Kampagne "Fairtrade-Towns" anzuschließen, um den fairen Handel auf lokaler Ebene zu fördern. Nach Erfüllung von insgesamt fünf Kriterien will der Landkreis sich um den Titel "Fairtrade-Kreis" bewerben. Nach Ansicht der Antragsteller würde dies für den Landkreis Wolfenbüttel ein Imageplus bedeuten, da er sich als Vorbild für ein gerechtes Wirtschaftssystem darstellen könne.

Dazu müsste in der Landkreis-Verwaltung allerdings ein zweites "fair gehandeltes" Produkt ausgeschenkt werden. Dies könne Tee oder Saft sein. Außerdem müsste eine Steuerungsgruppe gebildet werden, die auf dem Weg zum "Fairtrade-Kreis" die Aktivitäten vor Ort koordiniert. So muss der Landkreis Überzeugungsarbeit in der Wirtschaft leisten: Im Kreisgebiet müssen nämlich 23 Geschäfte und zwölf Gastronomiebetriebe gesiegelte Produkte aus fairem Handel anbieten. Darüber hinaus muss mindestens jeweils ein Verein, eine Schule und eine Kirchengemeinde gewonnen werden, die nicht nur Fairtrade-Produkte verwenden, sondern auch Bildungsaktivitäten zum Thema "fairer Handel" durchführen. Auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Landkreises soll auf Fairtrade ausgerichtet werden, um ein Bewusstsein für "globale Verantwortung" in der Bevölkerung zu schaffen. So soll unter anderem auch ein kreisweiter Einkaufsführer für Fairtrade-Produkte im Internet angeboten werden.

"Die ganze Sache gibt es nicht zum Nulltarif", stellte Frank Oesterhelweg (CDU) fest. Er müsste sich vor dem Steuerzahler für etwaige Mehrkosten rechtfertigen und hinterfragte den tieferen Sinn des Antrages wortreich. Falk Hensel (SPD) freut sich auf die inhaltliche Diskussion im Ausschuss. Der Antrag wurde in den Wirtschafts- und Finanzausschuss verwiesen.


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