Strommastkletterer (19) wollte offenbar in den Tod springen

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Der Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes kümmerte sich um den 19-Jährigen, nachdem er vom Strommasten gerettet wurde. Foto: Werner Heise
Der Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes kümmerte sich um den 19-Jährigen, nachdem er vom Strommasten gerettet wurde. Foto: Werner Heise | Foto: Werner Heise



Wittmar/Remlingen. Offenbar in der Absicht sich selbst zu töten, hat ein 19-Jähriger in der heutigen Donnerstagnacht einen Strommast an der Bundesstraße 79 erklommen und damit nicht nur die Rettungskräfte und den Energieversorger, sondern auch den morgendlichen Berufsverkehr beschäftigt.

Bundesstraße musste gesperrt werden



Wie lange der im Landkreis Wolfenbüttel wohnende Mann schon auf dem Masten gesessen haben muss, konnte Polizeisprecher Frank Oppermann nur mutmaßen, erst bei Sonnenaufgang sei er am frühen Morgen entdeckt worden. Die alarmierten Rettungskräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei wirkten scheinbar positiv auf das Vorhaben des Mannes ein, so dass er von der Höhenrettung der Berufsfeuerwehr Braunschweig schließlich wieder auf den Boden gebracht werden konnte. Hier wurde er dann dem Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes zur weiteren Versorgung übergeben. Während des mehrere Stunden andauernden Einsatzes musste sowohl die Stromversorgung über die Zuleitung der Freileitungsmasten-Strecke unterbrochen werden, als auch die Bundesstraße 79 zwischen Wittmar und Remlingen voll gesperrt werden. Inwiefern die Stromunterbrechung Auswirkungen auf die umliegenden Ortschaften hatte, konnte der zuständige Energieversorger Avacon auf Anfrage von regionalHeute.de nicht beantworten.

Aktualisiert 9.58 Uhr



Avacon-Sprecherin Kirsten Fricke gab nun bekannt, dass es zu keiner Lücke bei der Stromversorgung gekommen sei. Auf Anforderung der Feuerwehr habe man sofort die betroffene Hochspannungsleitung abgeschaltet und die Stromzufuhr über das zweifach-gesicherte System umgeleitet.

Polizei äußert sich



In einer Pressemitteilung von 12.09 Uhr äußert sich die Polizei zu dem Einsatz, der die Einsatzkräfte am heutigen Morgen "in Atem hielt". Wir veröffentlichen die Meldung an dieser Stelle ungekürzt:

Wittmar: 19-Jähriger sudanesischer Flüchtling hält Einsatzkräfte in Atem

Donnerstag, 28.07.2016, zwischen 05:00 und 08:00 Uhr

Offenbar weil seine Abschiebung nach Italien unmittelbar bevorstand, geriet ein 19-jähriger sudanesischer Flüchtling in Panik. Der in Remlingen wohnende 19-Jährige verließ die Wohnung in der Nacht gegen 02:00 Uhr und verschwand zunächst in unbekannte Richtung. Bei Tagesanbruch entdeckten ihn Freunde, die nach ihm suchten. Daraufhin erklomm er einen Hochspannungsmasten an der Bundesstraße 79 zwischen Remlingen und Wittmar. Da er drohte von dem Masten zu springen, wurden Spezialeinsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei angefordert. Zudem wurde über den Stromversorger eine Abschaltung der 110000 Volt Leitung veranlasst. Nach langen Gesprächen mit den Höhenrettern der Feuerwehr Braunschweig und mit einem speziell geschultem Team der Polizei, konnte der 19-Jährige gegen 08:00 Uhr dazu bewogen werden, den Masten wieder herabzusteigen. Er blieb unverletzt, wurde jedoch mit dem Rettungsdienst in ein Krankenhaus zur psychiatrischen Behandlung gebracht. Im Einsatz waren neben den Feuerwehren aus Remlingen, Semmenstedt, Schöppenstedt und Wolfenbüttel (zirka 65 Kameraden) auch die Berufsfeuerwehr aus Braunschweig, der Rettungsdienst, ein Notarzt und Notfallseelsorger sowie verschiedenste Kräfte der Polizei und Mitarbeiter des Stromversorgers Avacon. Auch die Bürgermeisterin der Samtgemeinde Elm-Asse machte sich vor Ort ein Bild von der Lage. Während der Rettungsmaßnahmen musste die Bundesstraße 79 zwischen Wittmar und Remlingen für rund vier Stunden gesperrt werden, es kam zu leichten Verkehrsbehinderungen. Zu Unterbrechungen in der Stromversorgung ist nach Aussagen der Avacon nicht gekommen.



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