Samuel Seferino aus Hötzum droht die Abschiebung

von Jan Borner


Asylbewerber Samuel Seferino in seiner Wohnung in Hötzum. Fotos: Werner Heise
Asylbewerber Samuel Seferino in seiner Wohnung in Hötzum. Fotos: Werner Heise | Foto: Werner Heise



Hötzum. Samuel Seferino flüchtete im Oktober 2011 aus dem Südsudan nach Europa. Über Griechenland, Italien und Frankreich kam er mit dem Zug schließlich nach Deutschland, wo er Asyl beantragte, um ein neues Leben zu starten. Obwohl ihm das außergewöhnlich gut gelungen ist, droht ihm jetzt die Abschiebung aus seiner neuen Heimat.

Das Warten nach dem Antrag


Mindestens sechs Monate müsse ein Flüchtling warten, bis sein Asylantrag bearbeitet werde, das hatte man Samuel Seferino schon am Anfang gesagt. Auf den ersten Bescheid wartete er allerdings fast zwei Jahre – und der war negativ. Asyl bekommen in Deutschland nur diejenigen, die nachweislich politisch verfolgt sind. Trotz der Unruhen der vergangenen Jahre und der Verfolgung von Christen, zu denen auch Samuel Seferino und seine Familie gehört, gelte das afrikanische Land für die deutsche Bundesregierung allerdings als sicher, wie Ina Symalla-Düker, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Projekts „Miteinander bunt“, erklärt.

Engagement in der Gemeinschaft


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Samuel Seferino mit seinen Patinnen Ina Symalla-Düker und Sabine Boos. Foto: Werner Heise



Mit einem Rechtsanwalt schaffte Samuel Seferino es, die Ablehnung seines Antrages anzufechten und hoffte darauf, bald endlich arbeiten zu können. Das selbstständige Leben ist dem 28 jährigen nämlich wichtig. Mittlerweile hat er einen Job bei McDonalds und konnte so sogar seinen Anwalt eigenständig abbezahlen. Wichtig ist dem begeistertem Fußballspieler, der seit mittlerweile vier Jahren in Deutschland lebt und sein deutsch stetig verbessert, aber auch die Gemeinschaft mit seinen Mitmenschen. Sein Engagement in der Samtgemeinde Sickte und der Kirchengemeinde Evessen und seine offene und freundliche Art, machten ihn in der Dorfgemeinschaft schnell beliebt.

Der Härtefall


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Samuel aus Hötzum zeigt ein Schreiben von Sicktes Bürgermeisterin, die sich für ihn einsetzt. Foto: Werner Heise



Als Samuel Seferino seinen Antrag auf Arbeitsgenehmigung stellte, musste er am Telefon aber plötzlich erfahren, dass auch sein zweiter Asylantrag abgelehnt wurde. Momentan befindet er sich im Duldungsstatus, was bedeutet, dass er das Land schon sehr bald verlassen muss. Wie Sabine Boos von „Miteinander bunt“ erklärt, könne jederzeit der Abschiebungsbescheid eintreffen. Eine Möglichkeit zu klagen, gibt es für Samuel Seferino nicht mehr. Die einzige Chance, die noch besteht, ist der Weg über die Härtefallkommission. Die Dorfgemeinschaft und die Kirchengemeinde Sickte haben Unterschriften gesammelt und sich mit Briefen an die Kommission gewendet, um dem Innenministerium Niedersachsens klar zu machen, dass Samuel Seferino zur Gemeinde gehört, seine Freunde und seine Heimat in Hötzum hat und ein Vorbild der Integration ist. Falls die Kommission den Fall als Härtefall anerkennt, dann wird letztlich das Landesinnenministerium entscheiden, ob Samuel Seferino bleiben darf.

Der Traum von einer Zukunft in Deutschland


Er selbst erklärte, dass es zwar erst ein Schock war, zu hören, dass sein Asylantrag abgelehnt wurde, dass er sich jetzt aber sehr darüber freue, zu sehen, wie seine Mitmenschen sich für ihn einsetzen. Er möchte weiter deutsch lernen und am liebsten bald anfangen zu studieren. Dann fügte er hinzu „Das sind meine Träume. Aber es sind halt nur Träume. Als Flüchtling ist das schwer“.


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