Richard David Precht: Vortrag zum Thema "Bildungsrevolution“

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| Foto: Anke Donner)



Braunschweig. Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe "Zeitzeugen" hatte die Braunschweigische Landessparkasse in das kleine Haus des Staatstheaters geladen. Dieses Mal trafen Schülerinnen und Schüler des Kranichgymnasiums in Salzgitter, der Wilhelm Schule aus Bodenstedt, des Julius Spiegelberg Gymnasiums in Vechelde und der IGS Franzsches Feld sowie des Lessing Gymnasiums aus Braunschweig auf den Populär-Philosoph und Publizist Richard David Precht.





Während des eineinhalbstündigen Vortrags lauschten rund 300 Schüler den Ausführungen Prechts zum Thema "Bildungsrevolution“. Basierend auf seinem 2013 erschienen Buch „Anna, die Schule und der liebe Gott: Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern“ stellt Precht das derzeitiges Bildungssystem in Frage. dabei kritisierte Precht vor allem das Lehrn- und Lehrsystem an den Schulen, das seiner Auffassung nach nicht reformiert, sondern erneuert werden müssen. Precht begründet seine Meinung damit, dass viele Unterrichtsinhalte zwar vermittelt werden, aber langfristig nicht in den Köpfen der Schüler hängen bleiben. "Wir brauchen andere Lehrpläne und Lernmethoden. Wir brauchen eine Bildungsrevolution", appelliert der Träger des Deutschen Fernsehpreises 2013.


Precht fordert, das traditionelle System aufzulockern, mehr Lern-Freiräume im Schulsystem zu schaffen und intensiver auf den Wissensstand der Schüler von heute einzugehen. "Die Schulzeit ist nicht irgendeine Zeit, sie ist die wichtigste Zeit Ihres Lebens.  Es ist eine Zeit, die Sie prägt. Nie wieder werden Sie so gefordert und ausgebildet. Und nie wieder werden Sie so neugierig und intelligent sein, wie jetzt. Es heißt, die Bildung wie sie derzeit stattfindet, soll die optimale Verbindung auf das Leben sein. Ich sage sage, das ist sie nicht", so Precht.


"Schüler lernen nicht für das Leben, sie lernen für die Schule", sagt Precht. Immer würde ihnen vorgegeben, was sie zu lernen haben. Nie werde dabei auf die persönlichen Kompetenzen und die Charakterstärken der Menschen eingegangen. Für seine Ausführungen erntete Precht schallenden Applaus. Aus Sicht der Schüler hatte er mit seinem System-Vorstellungen wohl den Nagel auf den Kopf getroffen.





Moderiert wurde das Gespräch von Martin Jasper, der Prechts Sterben nach einer Bildungsrevolution auch kritisch hinterfragte. "Woher nehmen Sie die Gewisheit, dass Ihr System besser ist?", wollte Jasper wissen. "Ich glaube einfach, dass es mit einem neuen System besser wäre und mehr Spaß machen würde. Revolution heiß, umwälzen. Aber nicht mit Gewalt. Es gibt Schulen, an denen so oder so ähnlich unterrichtet wird. Und wenn Sie solch eine Schule einmal besuchen,werden Sie erleben, wie frei es dort ist. Man muss den Versuch einfach wagen", so Prechts Antwort und unterstreicht sie mit einem Zitat von Robert Browning in dem es heißt: "Manche Menschen sehen die Dinge, wie sie sind, und fragen: 'Warum?' Ich wage, von Dingen zu träumen, die es niemals gab, und frage: 'Warum nicht?'“. 


Dem Vortrag von Richard Davis Precht folgte eine gemeinsame Diskussion mit den Schülern.





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