Polizei mit weiteren Informationen zur Brandnacht

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Während eines Pressegesprächs am Freitag gab die Polizei weitere Informationen zur Brandnacht bekannt. Foto: Anke Donner/Nick Wenkel
Während eines Pressegesprächs am Freitag gab die Polizei weitere Informationen zur Brandnacht bekannt. Foto: Anke Donner/Nick Wenkel | Foto: FFW Wolfenbüttel

Landkreis. In der Nacht zum Ostermontag ereigneten sich im Stadtgebiet und im Landkreis Wolfenbüttel gleich mehrere Brände. Am schlimmsten hat es das Ärztezentrum am Schloss getroffen. Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass die Brände zusammenhängen.


Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat den Brand als schwere Brandstiftung eingestuft, da Menschenleben in Gefahr waren. Sollte der Brandstifter gefasst werden, wartet auf ihn eine Freiheitsstrafe von nicht unter einem Jahr, erklärte Arth. Die Stadt Wolfenbüttel hat eine Belohnung in Höhe von 2.000 Euro ausgesetzt, die zur Ergreifung des Täters führen.

Wie Thomas Arth,Leiter Kriminalermittlungsdienst der Polizei Wolfenbüttel erklärte, müsse man zum jetzigen Zeitpunkt davon ausgehen, dass alle Brände von ein und demselben Täter gelegt worden. Die zeitliche und geografische Abfolge spräche durchaus dafür. Ob es sich um ein oder mehrere Täter handelt, könne nicht mit Sicherheit gesagt werden. "Wir schließen mehrere Täter jedoch nicht aus. Wir lassen jedoch alles offen und ermitteln in alle Richtungen. Dass es sich aber um zwei Täter handeln könnte, müssen wir in Erwägung ziehen", erklärt Arth. Hinweise darauf, dass es sich möglicherweise tatsächlich um mindestens zwei Brandstifter handelt, geben unter anderem Zeugenaussagen.

Tatzeit kurz nach Mitternacht


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Thomas Arth. Foto:



Die Polizei Wolfenbüttel hat in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Braunschweig intensive Ermittlungen mit einer zwischenzeitlich eingerichteten Ermittlungsgruppe "DOC" aufgenommen und geht verschiedensten Hinweisen und Spuren nach. "Die Untersuchungen aller sieben Tatorte sind abgeschlossen. Auch haben wir mit Anwohnern und Zeugen gesprochen. Das hat zum Ergebnis geführt, dass es sich bei den bisher berichteten Uhrzeiten um die Entdeckungszeit, nicht aber um die Entstehungszeit der Brände handelt. Wir gehen davon aus, dass die Brände ab 00.30 Uhr gelegt worden sind. Wir benötigen deshalb alle Meldungen ab dieser Zeit. Wir gehen weiter davon aus, dass die Täter mobil sind. Deshalb sind uns Hinweise auf Autos oder Fahrräder wichtig", so Arth und bittet die Bevölkerung weiter um Mithilfe und fragt: "Wer kann Angaben zu verdächtigen Personen oder auch Fahrzeugen machen, die am 17. April zwischen 00.30 Uhr und 4 Uhr, an den Brandorten unterwegs waren." Thomas Arth erklärt weiter, dass derzeit Aufzeichnungen aus Überwachungskameras ausgewertet würden und man sich dadurch Aufschluss über die Brände und den oder die Täter erhoffe.

Sechs Brände in einer Nacht


Insgesamt kam es am Osterwochenende zu sieben Bränden im Landkreis Wolfenbüttel. Einen weiteren Brand gab es bereits am Ostersonntag. An der Carl-Gotthard-Langhans-Schule brannte am Sonntagmorgen ein Papiercontainer. Am Montag wurden in Achim Strohballen vorsätzlich in Brand gesetzt. In Ohrum sowie in der Stadt Wolfenbüttel, Am Buschkopf, Am Rehmanger, Am Wasserwerk und am Lessingplatz wurden Altpapiercontainer vorsätzlich in Brand gesetzt. Am Lessingplatz hat das Feuer auf das angrenzende Ärztehaus übergegriffen und dieses schwer beschädigt, so dass mehrere Arztpraxen und eine Apotheke, teils für einen längeren Zeitraum, nicht mehr genutzt werden können. Hinweise auf Brandbeschleuniger gebe es nicht, erklärt Arth. Vermutlich haben der oder die Täter die Brände mit einem Stück Papier angezündet. "Der Brand am Ärztehaus wurde nicht durch einen Böller verursacht. Eine Zeugin hatte ausgesagt, dass sie in der Brandnacht von einem Böllerknall aufgewacht seiund dann Stimmen vernommen habe. Zwei Personen sollen sich vor dem Gebäude befunden haben. Einer von ihnen sollgesagt haben „Mach mal das Feuerwerk aus." „Wir nehmen diese Aussage natürlich ernst und beziehen sie in die Ermittlungen ein. Wir können aber ausschließen, dass ein Böller die Brandursache war", so Arth.

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Das Feuer frass sich durch die Fassade und zerstörte einen Großteil der Praxen. Foto: Archiv


Schaden in nicht bekannter Höhe


Wie hoch der Schaden ist, könne derzeit noch nicht gesagt werden. Bis jetzt wissen wir, dass der Schaden exorbitant hoch sein wird. Genau beziffern können wir ihn aber nicht. Man muss nur mal die Schäden am Gebäude bedenken. Hinzu kommen Reinigungskosten, Verdienstausfälle und Schäden an Inventar und Materialien", gibt Arth an.

Zwei der Praxen konnten inzwischen ihren Betrieb wieder aufnehmen. Andere werden Wochen oder Monate brauchen, ehe die Schäden behoben sind. Am schlimmsten hat es die Chirurgische Gemeinschaftspraxis getroffen. Wann die übrigen Praxen wieder öffnen können, hängt unter anderem von einem chemischen Gutachten ab, das derzeit erstellt wird. "Wir alle waren sehr erschüttert über die Geschehnisse in dieser Nacht. Aber wir waren auch erfreut darüber, wie schnell erste Maßnahmen ergriffen worden sind um uns zu unterstützen. Wir alle sind sehr bemüht, die Praxen und die Apotheke so schnell wie möglich wieder zu eröffnen. Wann das sein wird, können wir jedoch nicht sagen", erklärt Dr. Ulf Heinrich, Facharzt für Innere Medizin-Angiologie. "Danke an die Polizei und die Feuerwehr für die schnelle Hilfe. Wir alle sind froh, dass Frau Wolters da heile rausgekommen ist", fügt Dr. Walter Dallacker an. Die Apothekerin Silvia Wolters hatte das Feuer entdeckt und noch Löschversuche unternommen. Leider vergebens, erklärt sie gegenüber regionalHeute.de. Für ihre Kunden ist ab dem kommenden Montag ein Service-Telefon unter der Rufnummer 05331-1063 eingerichtet. "Hier können uns die Kunden erreichen und erhalten Informationen", so Wolters.

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