Pink stellt sich mit klaren Worten gegen Fremdenfeindlichkeit

von Jan Borner


Bürgermeister Thomas Pink beim Rathausgespräch am Donnerstagabend. Foto: Jan Borner
Bürgermeister Thomas Pink beim Rathausgespräch am Donnerstagabend. Foto: Jan Borner | Foto: Jan Borner



Wolfenbüttel. Der Ratssaal war voll. Die Stadt Wolfenbüttel hat am gestrigen Donnerstagabend zum Rathausgespräch geladen um interessierte Bürgerinnen und Bürger über die aktuelle Flüchtlingssituation zu informieren und Fragen zu beantworten. Bürgermeister Thomas Pink konfrontierte dabei deutlich falsche Gerüchte und fremdenfeindliche Parolen und stellte klar: "Wir werden uns mit aller Macht gegen braunen Sumpf wehren." Er übte allerdings auch Kritik an der Politik auf Landesebene und an der eigenen Partei.

"Ich bin seit neun Jahren im Amt und das ist die größte Herausforderung meiner Amtszeit", das gab Thomas Pink bereits zu Beginn der Veranstaltung zu. Die Debatten um die Herti-Immobilie seien dagegen ein Witz, erklärte der Bürgermeister. "Ja, es kostet Zeit und manchmal auch Nerven", aber dennoch, so betonte er, "bei all der Kraft, die es kostet, will ich nur mal auf eines hinweisen: Wir haben es hier mit Menschen zu tun, nicht mit Quoten." Der Bürgermeister nutzte das Rathausgespräch deshalb auch, um von seinen Erfahrungen bei der Ankunft der ersten 100 Menschen am Jugendgästehaus zu erzählen. Er sagte: "Ich war am Montag mit dabei. Die Menschen waren entkräftet, entwürdigt und traumatisiert." Dann fügte er hinzu: "An diesem Tag hätte ich mir den ein oder anderen da gewünscht, der jetzt in der Stadt über Dinge redet, von denen er keine Ahnung hat."

Gerüchte und Vorwürfe


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Zimmer im Jugendgästehaus. Foto: Stadt Wolfenbüttel



Gemeint waren damit Gerüchte über eine angeblich luxuriöse Unterbringung der Flüchtlinge im Jugendgästehaus, und der Vorwurf, dass es dort auch einen Fernseher und W-Lan gebe. Thomas Pink präsentierte deshalb Fotos von den Zimmern, in denen die Flüchtlinge meist zu viert oder in Familien untergekommen sind und für die sie, wie der Bürgermeister betonte, äußerst dankbar seien. In Bezug auf die weiteren Vorwürfe erklärte er, dass es im Jugendgästehaus schon immer einen Gemeinschaftsraum mit einen Fernseher gegeben habe, der im Zuge der Flüchtlingsunterbringung auch nicht abgebaut worden sei. Gleiches gelte für das W-Lan, das für die Menschen die einzige Möglichkeit sei, um mit Freunden und Verwandten in der Heimat zu kommunizieren.

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Der Fernseher im Gemeinschaftsraum des Jugendgästehauses. Foto: Stadt Wolfenbüttel



Bürgermeister Thomas Pink verurteilte auch deutlich fremdenfeindliche Vorurteile und Parolen, die häufig aus Missgunst, Neid und Gerüchten hervorgingen. Er sagte. "Wir werden uns mit aller Macht gegen braunen Sumpf wehren" und bekam für seine deutlichen Worte Zustimmung und Applaus von den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern.

Gerüchte um das Schwimmbad Okeraue


Auch auf ein weiteres Gerücht ging Thomas Pink ein. Der Bürgermeister erklärte, dass er schon häufiger gehört habe, dass Leute glaubten, das Schwimmbad würde schließen, wenn Flüchtlinge in die Gemeinschaftsunterkunft an der Langen Straße ziehen. Schließlich, so laute das Gerücht, würden die geflohenen Menschen dann die Duschen im Schwimmbad nutzen. "Einen größeren Schwachsinn gibt es nicht", entgegnete Thomas Pink. Die Gemeinschaftsunterkunft sei komplett mit Duschen und Toiletten ausgestattet. Das Schwimmbad werde also nicht geschlossen, versprach der Bürgermeister.

Kritik an Zuständen auf Landesebene


Thomas Pink versicherte erneut, dass die Stadt Wolfenbüttel hervorragend für die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge aufgestellt sei, betonte dabei aber auch: "Wenn dieses Land nicht seine Kommunen hätte, dann hätten wir hier tatsächlich Chaos." Damit kritisierte er die Zustände und die politischen Diskussionen auf Landesebene. Auch für die eigene Partei fand Thomas Pink kritische Worte. Er wünsche sich, wie er erklärte, dass in der CDU das "C" und das "U" größer geschrieben würde und verlangte in der jetzigen Flüchtlingssituation mehr Menschlichkeit.

Fragen an die Stadt Wolfenbüttel


Um Fragen von Bürgerinnen und Bürgern in Bezug auf die Flüchtlingssituation zu beantworten, hat die Stadt Wolfenbüttel eine E-Mail-Adresse eingerichtet, an die sich jeder mit seinen Fragen wenden kann. Diese lautet: fluechtlinge@wolfenbuettel.de


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