Mit Rollator und Rollstuhl unterwegs in Wolfenbüttel

von Nino Milizia


Begaben sich auf eine Tour durch Wolfenbüttel: v. li., sitzend Käthe Schnur, Adelheid Spielmann, stehend Monika Bötel, Hans-Joachim Bode, Elke Großer, Frank Oesterhelweg, Angelika Bode, Thomas Hornig, Christiane Müller. Foto: CDU Wolfenbüttel
Begaben sich auf eine Tour durch Wolfenbüttel: v. li., sitzend Käthe Schnur, Adelheid Spielmann, stehend Monika Bötel, Hans-Joachim Bode, Elke Großer, Frank Oesterhelweg, Angelika Bode, Thomas Hornig, Christiane Müller. Foto: CDU Wolfenbüttel | Foto: CDU Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Am heutigen Donnerstag informierte im Lindencafé eine Gruppe um Elke Großer, Leiterin Soziale Sprechstunde der CDU, Monika Bötel, Vorsitzende der Seniorenunion, Thomas Hornig, Behindertenbeauftragter des CDU-Kreisverbandes, und Frank Oesterhelweg, CDU-Landtagsabgeordneter über Erfahrungen von Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen.


Zuvor hatte die Gruppe einen Stadtrundgang unternommen, um Wolfenbüttel unter den Gesichtspunkten der Barrierefreiheit unter die Lupe zu nehmen. Mit den Ergebnissen ihrer Tour wollten die Vertreter eine breite Öffentlichkeit erreichen, um von Problemen von seh- und gehbehinderten Menschen zu berichten. Zunächst wollte Frank Oesterhelweg aber festhalten, dass es nicht darum ginge, Generalkritik zu äußern, sondern auf positive wie negative Aspekte im Stadtgebiet einzugehen. So sei es nicht das Ziel, eine schöne und alte Stadt, die man für ihr Erscheinungsbild schätze von jetzt auf gleich ohne Kompromisse zu verändern. Man wolle vielmehr, so bekräftigte es auch Thomas Hornig, dass bei neuen Bauprojekten bereits in der Planungsphase immer auch mit Behindertenbeauftragten und Betroffenen ein Austausch stattfinden solle, um spätere und teure Anpassungen zu vermeiden.

<a href= Thomas Hornig und Peter Jettka inspizierten eine Behindertentoilette. ">
Thomas Hornig und Peter Jettka inspizierten eine Behindertentoilette. Foto:



Und so gaben Frank Oesterhelweg, Thomas Hornig, Elke Großer und Angelika Bode Einblick in ihre gewonnenen Eindrücke, die sie bei ihrer zweistündigen Tour durch Wolfenbüttel gesammelt hatten. Oft falle es nämlich jungen und mobilen Menschen gar nicht auf, welchen Schwierigkeiten Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ausgesetzt seien. Daher habe man kurzerhand selbst den Rollator in die Hand genommen und sei auf Positiv- wie Negativbeispiele gestoßen. Schnell kristallisierte sich heraus, worauf bei zukünftiger Städteplanung zu achten ist und welche Komplexität sich mitunter ergeben kann. So seien drei Zentimeter hohe Bordsteine schon eine gravierende Hürde für einen Rollstuhl, für Sehbehinderte wiederum sei eine Kante zur Orientierung äußerst wichtig. So müsse es an Querungen eine Mischung aus geeigneten Baumaßnahmen geben, um allen Parteien gerecht zu werden.

Ein weiter Weg zur Barrierefreiheit


Auch zu kurze Ampelphasen oder fehlende akustische Signale, aber auch nicht in der Breite ausreichende Behindertenparkplätze stellten Bewegungseingeschränkte vor große Herausforderungen. Ein Behindertenparkplatz müsse schließlich doppelt so groß wie ein normaler Parkplatz sein, um auch ausreichend Fläche für den Rollstuhl neben dem Auto zu haben. Bushaltestellen bräuchten Sitzgelegenheiten mit Lehnen. Auch sollten behindertengerechte Toiletten leicht zu finden sein. Um nicht im Schilderwald unterzugehen, sollte es farblich erkennbare Wegweiser geben. Gewerbetreibende könnten noch öfter mobile Rampen anbieten. Auch dränge sich die Frage auf, wie man sitzend an hohe Stellen des Einkaufsregals kommen solle. Selten wäre Personal zur Unterstützung greifbar. Warum gibt es eigentlich keine Supermärkte, die Personal für solche Fälle anbieten, mag sich der ein oder andere fragen. Ein angenehmer Werbeeffekt wäre doch nicht von der Hand zu weisen.

<a href= Elke Großer schaute sich eine Bushaltestelle genauer an. ">
Elke Großer schaute sich eine Bushaltestelle genauer an. Foto:



Oesterhelweg gab zu bedenken, dass auch im Sinne der Tourismus- und Wirtschaftsförderung ein Umdenken Potenzial böte. Doch dafür, da waren sich alle einig, müsse die Gesellschaft erst sensibilisiert werden. Oftmals müsse der Mensch selbst erst mit einem Problem konfrontiert werden, um es zu erkennen. Schließlich sei es in aller Interesse, dass auch benachteiligte Menschen sich am öffentlichen Leben beteiligen, kulturelle Veranstaltungen besuchen und Geschäfte aufsuchen könnten. Elke Großer zeigte sich für den Austausch bei der sozialen Sprechstunde dankbar. Seien es doch die Bürger, die auf Missstände hinwiesen.

Menschen mit Handicap nicht isolieren


Mit voran schreitendem Gespräch offenbarten sich weitere Probleme. Wie komme ich vom Land zu Kulturangeboten in die Stadt? Busse führen oftmals nicht mehr ins Dorf zurück. Also vielleicht Sammeltaxis oder doch ein Mobilitätsticket, wie es die CDU vor geraumer Zeit angeregt habe? Es zeigte sich, dass im Bereich Mobilität viel zu tun ist, großer Redebedarf besteht. Das heutige Gespräch kann nur ein Anfang sein.


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


CDU Parken