Ina Menge: Von Goslar wehrt sich und AfD zur eigenen Sache

von Alec Pein


Ina Menge bei einer Kundgebung der Gruppe "Goslar wehrt sich". Foto: Max Förster
Ina Menge bei einer Kundgebung der Gruppe "Goslar wehrt sich". Foto: Max Förster | Foto: Max Förster



Goslar. Die ehemalige Sprecherin der Gruppe "Goslar wehrt sich", welche bei Kundgebungen vor allem im November letzten Jahres gleich mehrmals für Gegendemonstrationen ( mit zahlreichen Vertretern aus Politik und Organisationen) sorgte, suchte ihren politischen Platz nach ihrem Abtritt offenbar bei der Goslarer AfD und gab nach dem dortigen Rauswurf im April schlussendlich bekannt, mit "Aktiv für Goslar" (AfG), bisher bestehend aus ihr selbst und ihrem Lebensgefährten Frank Menge, zur Ratswahl der Stadt Goslar anzutreten.

***Diese Nachricht wurde hinsichtlich der Tatsache, dass es sich bei der AfG nicht wie berichtet um eine Partei, sondern eine Gruppierung handelt, korrigiert.

Auf Facebook war vor gut zwei Monaten ein Kommentar von Ina Menge zu lesen, in dem sie sich über den AfD Kreisverband Goslar echauffierte; ohne Angabe von Gründen seien sie und ihr Mann aus der Partei ausgeschlossen worden. In einem Schreiben (regionalHeute.de berichtete), das Menge auch regionalHeute.de zukommen ließ, gab sie die Teilnahme der AfG bekannt. Die selbsternannten "Politrebellen, Patrioten und Querdenker par excellence" wollen demnach eine kommunalpolitische Mitte ausfüllen, die derzeit wegen "links der Mitte" befindlichen Fraktionen und anderen, die mehr "rechtslastig um Wählergunst buhlen", "wieder einmal" frei wäre. Zu diesem Fazit sei man bei näherer Betrachtung der aktuellen Wahllisten anderer Parteien und Wählergruppen gekommen.

Rückblick: Mit Ina Menge bekam die Gruppe "Goslar wehrt sich", die zuerst als über 1.000 Mitglieder starke, nicht öffentliche Facebook-Gruppe, eher im verborgenen agierte, ein Gesicht. Kundgebungen, die meist die Flüchtlingspolitik auf Bundesebene thematisierten, sorgten für Aufsehen und Gegenkundegebungen des Goslarer Bündnis gegen Rechtsextremismus. Eine Nähe zu Mitgliedern der rechten Szene wurde "Goslar wehrt sich" nachgesagt, öffentlich präsentierte man sich mit Hinweisen auf steigende Flüchtlingszahlen als "besorgte Bürger". Der öffentliche Facebook-Auftritt ist mittlerweile nicht mehr existent und auch sonst ist die Gruppe nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten. Menge zog sich bereits im November 2015 aus der Organisation zurück.

Auch bei der AfG sollen Flüchtlinge offenbar zum Thema werden: "Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtiger als je zuvor, den Ängsten und Sorgen all derer, die der „Migrationspolitik durch die Hintertür“ unserer Bundesregierung äußerst skeptisch gegenüberstehen, ein Forum zu bieten.", heißt es in dem Schreiben der Partei. Sie, also Frank und Ina Menge, seien ab Oktober letzten Jahres die ersten gewesen, die "auf der Straße" ihre Sorgen mitteilten - gemeint sind damit offenbar die "Goslar wehrt sich" Kundgebungen. "Aber wir wurden nur niedergemacht und leider auch eingeschüchtert. Und damit eben leider auch alle normalen Bürger mitsamt eben all jener Bedenken und Ängste. Dank Nazikeule und Schubladendenken ist dieser Umgang mit nicht mainstreamkonformen Andersdenkenden heutzutage leider an der Tagesordnung.", beklagt die AfG. Als Motivation für ihre Teilnahme an der Ratswahl formuliert die AfG bisher, im Rat "Denkanstöße geben und Diskussionsgrundlagen schaffen" zu wollen.

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https://regionalgoslar.de/was-ist-goslar-wehrt-sich/


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