Gymnasiastinnen erproben sich im 3D-Drucken

von Max Förster


Gymnasiastinnen erproben sich im 3D-Drucken. "Create Your Style" mit 3D-Druck. Fotos: Max Förster
Gymnasiastinnen erproben sich im 3D-Drucken. "Create Your Style" mit 3D-Druck. Fotos: Max Förster | Foto: Max Förster



Wolfenbüttel. Papier drucken kann jeder, aber seinen eigenen Schmuck, sein eigenes Modellmotorrad oder seine eigene Schmetterlingsfigur erstellen und drucken, da wird es dann schon schwieriger. Insgesamt 15 Schülerinnen vom Theodor-Heuss-Gymnasium und der Großen Schule kamen an diesem Wochenende an der Ostfalia Hochschule für Angewandte Wissenschaften zusammen und probierten sich an der innovativen 3D-Drucktechnik.

Ziel dieses Projektes sei es, junge Frauen für technische Berufe zu begeistern, so Ulrich Rode, Bildungsreferent der Stiftung Niedersachsen. Unter dem Titel "Create Your Style" konnten die ausschließlich weiblichen Teilnehmer ihrer kreativen Ader freien Lauf lassen. Ob Schmuck, Schmetterlinge, Handytaschen oder sogar Motorräder, die Ideenvielfalt war groß. Unter der Leitung von Professor Dr. Andreas Ligocki, Dozent an der Fakultät Maschinenbau an der Ostfalia, lernten die neugierigen Schülerinnen die notwendigen Schritte des Programmieren kennen und designten ihre eigenen Objekte am Computer, die dann später über einen 3D-Drucker erstellt wurden. Hierbei bekamen sie Unterstützung von den drei Bachelor- beziehungsweise Masterstudenten Lars Wall (Bachelor), Florian Hohmann (Master) und Hendrik Letztel (Master) So sieht das Ganze im Zeitraffer aus (Video Ostfalia/Thorsten Wollny):


Wie funktioniert ein 3D-Drucker?


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3D-Drucker von oben. Foto: Max Förster



Die Funktionsweise eines 3D-Druckers ist ähnlich wie bei einem normalen Tintenstrahldrucker, erklärt Professor Dr. Andreas Ligocki. Bevor etwas gedruckt werden kann, muss zunächst eine Datei am Computer erstellt werden. Der Drucker erkennt die auf die Datei geschriebenen Variablen und druckt diese eins zu eins aus. Nichts anderes sei es bei einem 3D-Druck. Der Unterschied zu einem normalen Drucker liege in der Art, wie die Datei beim Ausdruck verarbeitet wird. Das Ganze muss man sich wie eine Heißklebepistole vorstellen. Durch einen sogenannten "Extruder" wird eine Substanz gepresst, in den meisten Fällen Kunststoff. Diese trifft dann als dünner Faden auf die Oberfläche auf und bildet mit Hilfe eines Druckkopfes die Grundfläche des zu druckenden Körpers. Dieser Vorgang wird dann immer wieder wiederholt, sodass mehrere Schichten aufeinander gesetzt werden und so nach und nach der Körper entsteht, so Professor Dr. Andreas Ligocki. Das sieht dann so aus:




Eine andere Variante wäre das Drucken mit Pulver und UV-Strahlung. Hier ist ein bestimmtes Pulver das Substrat. Während eine Schicht des Pulvers aufgetragen wird, erfolgt eine gleichzeitige Härtung des Stoffes durch die Einwirkung von UV-Strahlung, erklärte der Professor. Dieses Verfahren komme zum Einsatz, wenn beispielsweise Objekte aus Titan oder Stahl gedruckt werden sollen.

Schülerinnen sind kreativ




Durch den Einsatz von 3D-Druckern können mittlerweile die verschiedensten Dinge erstellt werden. Ersatzteile für Maschinen, wie etwa Turbinenblätter, künstliche Speiseröhren oder Zahnprothesen sowie Dinge aus Stahl, Keramik oder Titan. Die 15 angehenden Abiturientinnen konnten an diesem Wochenende ihre eigenen Ideen verwirklichen. Die 15-jährige Johanna Böthe beispielsweise wollte einen Schmetterling aus Kunststoff designen und ausdrucken, während die 17-jährige Katharina Klockmann ihr Traummotorrad nachbauen und ausdrucken lassen wollte. Die beiden berichten über das spannende Wochenende:

[audio mp3="https://regionalheute.de/wp-content/uploads/2015/11/Tonspur-3d.mp3"][/audio]

Unterstützer des Projektes


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Von Links: Professor Dr. Andreas Ligocki, Burkhard Vettin und Ulrich Rode freuen sich über das Engagement der jungen Schülerinnen. Foto: Max Förster



Die Stiftung Niedersachsen habe sich zum Ziel gesetzt, den gewerblich-technischen und ingenieurwissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, so Ulrich Rode. Dieses Projekt, dass nicht nur für Schülerinnen, sondern auch zu einem anderen Zeitpunkt bereits für männliche Teilnehmer durchgeführt wurde, ist Teil der Förderung. "Wir sorgen dafür, dass erste Ostfalia-Luft geschnuppert werden kann.", so Ulrich Rode. Zudem unterstütze der Arbeitgeberverband Braunschweig diese Projekte. Burkhard Vettin von der Landesschulbehörde war ebenfalls zu Gast und lobte das Projekt. "Hier herrscht ein super Klima zwischen dem Lehrpersonal und den Schülerinnen und die wissenschaftlichen Mitarbeiter machen eine klasse Arbeit." Für das kommende Jahr sei geplant, so Professor Dr. Andreas Ligocki , ein sogenanntes "FabLab" (Fabrication Laboratory) einzurichten. Hier könne man, ähnlich wie bei einem Copy-Shop, hingehen und sich seine 3D-Modelle vor Ort ausdrucken lassen.


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