Spätfolgen des Rauchens bei Frauen dramatisch angestiegen


| Foto: Anke Donner)



Region. „Raucher leiden häufiger als andere Menschen an Erkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems und der Atemwege. Sie haben eine um zehn Jahre verringerte durchschnittliche Lebenserwartung.“ Darauf macht der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin-Kardiologie des Städtischen Klinikums Wolfenbüttel, Professor Dr. Dirk Hausmann, anlässlich des Welt-Nichtrauchertages 2016 am 31. Mai aufmerksam.

Inzwischen wirke sich auch aus, dass vor 30 bis 40 Jahren immer mehr Frauen mit dem Rauchen angefangen hätten. „Die Spätfolgen dieses Verhaltens sehen wir jetzt jeden Tag im Klinikum“, berichtet Professor Dr. Hausmann. Auch die Zahl der an typischen Raucherkrebsarten sterbenden Frauen steige seit Jahren rasant an und sei heute dreimal so hoch, wie noch vor 30 Jahren.

Neben diesen Horrormeldungen gebe es aber auch einige gute Nachrichten zum Weltnichtrauchertag. Deutschland sei das einzige Land in Europa, in dem Tabakwerbung im Außenbereich oder in Kinos bisher noch erlaubt ist. Aber nicht mehr lange. Ab 2020 werde auch diese Form der Werbung verboten sein. Auch eine andere EU-Richtlinie werde jetzt in Deutschland umgesetzt, denn seit Mai 2016 müssen künftig zwei Drittel der Vorder- und Rückseite von Zigarettenschachteln für kombinierte Warnbilder und informative Texte reserviert sein. Die Tabakindustrie habe es aber leider geschafft, dass in Fachgeschäften sowie in bestimmten Verkaufsstellen (Trinkhallen, Tankstellen) die Tabakwerbung weiter erlaubt sei.

Bekanntlich liege das Einstiegsalter für das Rauchen durchschnittlich bei 15 Jahren (80 Prozent aller Raucher begännen vor dem 18. Lebensjahr). Je niedriger das Einstiegsalter sei, desto größer sei das Risiko für eine Abhängigkeit. Umso erfreulicher sei die folgende Nachricht: Bei Jugendlichen (Alter 12 bis 17 Jahre) sei seit 2001 ein massiver Rückgang des Rauchens zu erkennen: Die Quote sank von 28 Prozent auf jetzt nur noch zehn Prozent. Auch unter den jungen Erwachsenen (Alter 18 bis 25) Jahre fänden sich immer weniger Raucher: Bei den jungen Männer rauchten aktuell noch 34 Prozent (im Jahr 2001 waren dies noch 42 Prozent). Bei den jungen Frauen sank die Quote noch deutlicher, nämlich von 42 Prozent auf 26 Prozent. Diese Entwicklung – gerade auch bei den Frauen – werde sich in 30 Jahren positiv bemerkbar machen.
Auch im Städtischen Klinikum Wolfenbüttel sei laut Hausordnung das Rauchen nur noch in ausgewiesenen Zonen erlaubt. Dies gelte auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Wir müssen bei uns selbst anfangen: Viele Krankenhaus-Mitarbeiter rauchen immer noch, auch da, wo es eigentlich nicht erlaubt ist“, klagt Professor Dr. Hausmann. „Auf dem Weg zu meinem Arbeitsplatz muss ich morgens und abends an den Rauchern vorbeigehen. Damit gehöre ich schon zu den sogenannten Passiv-Rauchern. Mal sehen wie lange das noch so weiter geht“.


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