"Gegen Gewalt und Mobbing": Jan Kleen setzt ein Zeichen

von Max Förster


Bei der Aktion "Gegen Gewalt und Mobbing" lässt sich Jan Kleen mit Fußballmannschaften aus ganz Deutschland ablichten, so auch mit der Mannschaft des MTV Foto: Privat
Bei der Aktion "Gegen Gewalt und Mobbing" lässt sich Jan Kleen mit Fußballmannschaften aus ganz Deutschland ablichten, so auch mit der Mannschaft des MTV Foto: Privat | Foto: Privat



Wolfenbüttel. Über viele Jahre Opfer von Mobbing zu sein, geht an die Psyche. Der geistig Behinderte Jan Kleen aus Wilhelmshaven zeigte nun Stärke und hat vor einem Jahr, am 18. September, die Aktion "Gegen Gewalt und Mobbing" ins Leben gerufen. Er lässt sich seit dem deutschlandweit mit Sportvereinen ablichten, um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass auch behinderte Menschen normale Menschen sind.

Von Geburt an ist er in seinen motorischen Fähigkeiten leicht eingeschränkt, wodurch auch eine Lese-Rechtschreib-Schwäche zustande kommt. "Ich habe in der Vergangenheit selbst viel Mobbing erleben müssen. Ich hatte keine Freunde und habe nur noch World of Warcraft gespielt.", sagte Jan Kleen. "Nach dem Tod meines Opas, der meine Behinderung auch nie akzeptieren konnte, habe ich viel nachgedacht. Was kann ich machen, dass es mir besser geht?" Die Wunden aus der Vergangenheit haben ihn jetzt stark gemacht, sodass er bereit ist, in der Öffentlichkeit darüber zu reden und möchte andere Menschen mit einer Behinderung motivieren, sich zu engagieren, "Jeder kann sich trauen", betont Jan Kleen. Mit seiner Aktion möchte er den Menschen die Augen öffnen und zeigen, dass auch Behinderte ganz normale Menschen mit ganz normalen Bedürfnissen sind, die im gleichen Maße am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, wie andere auch. Sein Leben habe sich seit letztem Jahr sehr verändert. Es habe viele positive Resonanzen gegeben. Bald wird er auch beim NDR bei "Das rote Sofa" zu sehen sein, wie er selbst berichtete.

Auch der MTV Wolfenbüttel e.V. von 1848 war von seiner Aktion begeistert und freute sich darüber, dass Jan Kleen mit der Wolfenbütteler Fußballmannschaft abgelichtet werden möchte. "Es wird immer viel über Flüchtlinge und Rechtsextreme berichtet, aber nur selten über geistig Behinderte", sagte Lars Pape vom MTV. Stolz setzte er seine Unterschrift auf das Trikot von Jan Kleen, der bereits zahlreiche Unterschriften und Bilder von Sportmannschaften gesammelt hat. Wer mehr über Jan Kleen und seine Projekte erfahren möchte, kann sich der Facebook-Gruppe "Hand in Hand gegen Intoleranz und Gewalt" anschließen. Hier stellt er alle aktuellen Aktivitäten online zur Verfügung.


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