Finissage der Ausstellung „Was damals Recht war…“


Fotografie von Helga Grimpe, Privatarchiv Tomasz Tabeau.
Fotografie von Helga Grimpe, Privatarchiv Tomasz Tabeau.



Wolfenbüttel. Am 2. August kommen die mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin Simone Trieder und der Historiker Lars Skowronski für die Vorstellung und Lesung ihres Buches „Zelle Nr. 18 – Eine Geschichte von Mut und Freundschaft“ in die Kommisse Wolfenbüt-tel. Die Lesung bildet den Abschluss für die Sonderausstellung „Was damals Recht war…“ zu Wehrmachtsjustiz im Dritten Reich und ihre Aufarbeitung bis heute, die seit Juni in Wolfenbüttel zu sehen ist.

Im Spätsommer 1943 warteten in der Zelle Nr. 18 der Haftanstalt Berlin-Moabit die drei polnische Widerstandkämpferinnen Krystyna Wituska (23), Maria Kacprzyk (21) und Lena Dobrzycka (21) auf die Vollstreckung ihrer Strafen. Vom Reichskriegsgericht wegen Spionage verurteilt, drohte ihnen der Abtransport in ein Straflager oder die Hinrichtung. Mit Hilfe ihrer Mutter, die zwangsverpflichtet in Moabit als Bewacherin arbeitete, begann die 16-jährige Helga Grimpe einen heimlichen, sehr persönlichen Briefkontakt zu den drei jungen Frauen.

Anhand von Briefen der inhaftierten Frauen, die Helga in ihrem so genannten »Kleeblattalbum« aufbewahrte, und aufgrund von Gesprächen mit der überlebenden Maria Kacprzyk haben Simone Trieder und Lars Skowronski die Schicksale der vier Frauen rekonstruiert. Über Kontakte zu Angehörigen und durch die Recherche nach weiteren Quellen wie Gerichtsurteilen, Fotos und weiteren Briefen entstand dieses eindrucks-volle Zeugnis einer außergewöhnlichen Freundschaft.

Die Schriftstellerin Simone Trieder arbeitete viele Jahre als Regieassistentin an verschiedenen Theatern und ist seit 1992 als freiberufliche Autorin tätig. Der Historiker Lars Skowronski war Kurator mehrerer Ausstellungen zum Thema NS-Militärjustiz, unter anderem für die Dauerausstellung der Gedenkstätte Roter Ochse in Halle und der Sonderausstellung „Was damals Recht war…“. Derzeit unterstützt er mit seiner Expertise die Neugestaltung der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel.

Die Lesung beginnt am Sonntag, dem 2. August um 15 Uhr in der Kommisse Wolfenbüttel. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Über einen Stand der Buchhandlung Behr aus Wolfenbüttel ist es nach der Veranstaltung auch möglich den Dokumentarroman käuflich zu erwerben.


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