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Filmkritik: "Tschick" - Der beste Sommer ihres Lebens

Machen sorglos, was sie wollen: Maik (Tristan Göbel) und Tschick (Anand Batbileg) heizen mit dem himmelblauen Lada durch ein Maisfeld. Foto: Studiocanal
Machen sorglos, was sie wollen: Maik (Tristan Göbel) und Tschick (Anand Batbileg) heizen mit dem himmelblauen Lada durch ein Maisfeld. Foto: Studiocanal | Foto: Studiocanal

CineStar. Ein Jahr nach Erscheinen von "Tschick" wurde der Roman von Wolfgang Herrndorf zum Bestseller. Seit Donnerstag, etwa fünf Jahre später, ist die Verfilmung von Fatih Akin (Soulkitchen, Gegen die Wand) in den Kinos zu sehen.

Maik Klingenberg, im Film wie im Buch Erzähler der Geschichte, ist der "Psycho" seiner Schulklasse. Nichts wünscht er sich lieber als von seiner Herzensdame zur Geburtstagsfeier eingeladen zu werden, was - wie der Zuschauer schon vermutet - wohl nicht passieren wird. Dann taucht Andrej „Tschick“ Tschichatschow, gespielt von Anand Batbileg, Sohn russischer Spätaussiedler als Neuer in der Klasse auf und nimmt den Platz neben Maik (Tristan Göbel) ein. Tschick stinkt nach Alkohol und wird von Maiks Erzählstimme aus dem Off als "richtiger Assi" betitelt. Beliebt macht sich der Neuling direkt mit einem Brechanfall, dessen Erzeugnis sich über eine Schülerin in der ersten Reihe verteilt.

Zwei Jungs haben nichts zu verlieren


Die Sommerferien stehen vor der Tür, Maiks Mutter ist "auf der Beautyfarm", wie sie in der wohlhabenden Familie die Entzugsklinik nennen, und sein Vater auf einer "Geschäftsreise", wie dieser seine Affäre nennt. Kaum sind alle weg, steht Tschick mit einem geklauten Himmelblauen Lada vor der Tür. Die beiden 14-Jährigen begeben sich nach kurzem Kennenlernen zusammen auf einen Roatrip in Richtung Walachei, wo Tschicks Opa leben soll. Es beginnt eine chaotische und abenteuerliche Reise. Schon zu Beginn des Films ist in einer Rückblende zu sehen, dass die Reise blutig in Mitten einer Horde Schweine auf einer Autobahn enden wird. Wie es dazu kommt und warum es trotzdem "der beste Sommer ihres Lebens" wird, können Zuschauer im Kino herausfinden.

Buchgetreue Verfilmung


Akin hielt sich bei der Verfilmung sehr eng an das Buch: Von dem verwahrlosten Tschick hatten Leserinnen und Leser sicher ihre eigene Vorstellung, allerdings erscheint er im Film genau wie im Buch mit "wie ein Mongole" beschrieben. Auch sturzbetrunken ist Tschick im Film wie im Buch. Gleich beim ersten Erscheinen von Maiks künftigen Weggefährten wird deutlich: Auch in der Schule hat der Russlanddeutsche seine Schnapsflasche dabei. Bei der Handlung werden ebenso wenig Ausnahmen gemacht und Akin hält sich streng an den Plot des Romans. Auf einige Personen, die gegen Ende des Romans auftauchen, wird allerdings verzichtet.

Meinungen


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Linda war mit ihrer Oma im Kino. Sie fanden den Film "Unterhaltsam, aber nicht überwältigend. Nicht wirklich langweilig, aber auch nicht spannend." Foto: Kai Baltzer



"Tschick" ist eine gelungene Verfilmung, die nicht nur junge Leute erreichen wird. Es ist ein klassischer Roadmovie und eine Geschichte über das Erwachsenwerden. Fatih Akin hält sich allerdings mit einer eigenen Handschrift bei der Umsetzung zurück und so bietet der Film für all jene, die mehr als im Buch beschriebenes erwarten nichts. All jene, die den Roman aber in einer gelungenen und sehr engen Adaption genießen möchten, im wahrsten Sinne "das Buch im Bewegtbild" genießen möchten, ist der Film "Tschick" ein Muss.


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