Filmkritik: "The Hateful Eight" - Ein Splatter-Theater auf Kinoleinwand

von Jan Borner


Es scheint so, als wolle Tarantino mit dem Western spielen, um etwas ganz neues zu schaffen - quasi den Tarantino-Western. Foto: Universum Film
Es scheint so, als wolle Tarantino mit dem Western spielen, um etwas ganz neues zu schaffen - quasi den Tarantino-Western. Foto: Universum Film | Foto: Universum



Wolfenbüttel. Quentin Tarantino und das Western Genre - das scheint wirklich zusammen zu passen, wie die Faust auf's blutige Auge. Die Western-typische Coolness und die Western-typische Alltäglichkeit der Gewalt schwang schließlich schon in allen seinen Filmen mit. Wer sich "The Hateful Eight" anschaut, wird aber schnell merken, dass sich der kultige Regie-Star keineswegs im Western-Genre auflöst. Es scheint eher so, als wolle Tarantino mit dem großen Genre spielen, um etwas ganz neues zu schaffen - quasi den Tarantino-Western.

Viele Schauspieler braucht der Film nicht. Es müssen halt nur die Richtigen sein - und ja, bei der Crew, die bei "The Hateful Eight" auftritt, kann man schon von einer typischen Quentin-Besetzung sprechen. Samuel L. Jackson, Kurt Russell, Michael Madsen, Walton Goggins, Tim Roth, sie alle standen schon mal für Tarantino vor der Linse. "The Hateful Eight" wirkt ein bisschen so, als hätte Tarantino seinen Klassiker "Reservoir Dogs" genommen und einmal tief in den Western-Flair getunkt. Ein Raum, eine Truppe skrupelloser Draufgänger und eine geballte Ladung Misstrauen. Da die gesamte Handlung auf eine kleine Hütte beschränkt ist und die hölzerne Bühne sich gewissermaßen in vier hölzerne Wände verwandelt hat, könnte man auch sagen: "The Hateful Eight" ist ein Splatter-Theater auf der Kinoleinwand - starke Dialoge, starkes Schauspiel und jeder Blutspritzer kommt so rüber, als säße man in der ersten Reihe.

Gewalt, Coolness und gute Sprüche


Wer sind sie denn eigentlich, die hasserfüllten acht? Outlaws, Kopfgeldjäger, Menschen, denen der Krieg noch im Rücken hängt und die gleichzeitig vom Rassismus geritten werden. Sie treffen in einer kleinen Hütte zusammen, mehr oder weniger zufällig, zusammengepfercht von einem wütenden Schneesturm. Wie die Situation ausgeht, kann man sich fast schon denken. Nicht, weil die Story schnell vorhersehbar ist - ganz im Gegenteil - sondern einfach nur, weil der Regisseur Quentin Tarantino heißt. Dabei könnte man zu Beginn des Films glatt meinen, Tarantino hätte eine neue Ästhetik entdeckt. Pferdebeine, wie sie in Nahaufnahme und in Slow-Motion durch Kniehohen Schnee stapfen, Nüstern, die heißen Atem vernebelt in die Kälte sprühen - fast schon poetisch. "The Hateful Eight" findet aber schnell zur wahren Poesie von Quentin Tarantino: Eine geniale Mischung aus humorvoller Coolness, Gewalt und Zitaten für die Filmgeschichte. Auch die Musik darf hier natürlich nicht vergessen werden. Auch im "achten Film" des Kultregisseurs spielte die nämlich wieder eine ganz besondere Rolle. Wie sich die Musik unter die Handlungen und Dialoge mischt, wie sie unter ihnen hochsprudelt und fast schon mit ihnen tanzt, das ist nicht nur Beweis für ein verdammt gutes Ohr - das ist ganz einfach Kunst.

Das sagen die Zuschauer zu "The Hateful Eight"



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