Filmkritik "Mission Impossible": Ethan Hunt jagt wieder

von Jan Borner


Ethan Hunt mit buchstäblicher Rückendeckung von Undercover-Agentin Ilsa Faust. Foto: Paramount Pictures
Ethan Hunt mit buchstäblicher Rückendeckung von Undercover-Agentin Ilsa Faust. Foto: Paramount Pictures



Wolfenbüttel. 1996 kam der erste Teil der "Mission Impossible"- Reihe in die Kinos. Tom Cruise war mit seinen 34 Jahren damals fast noch so etwas wie ein Jungspund. Beinahe 20 Jahre später kann man das wohl nicht mehr behaupten. An Power hat er allerdings nicht verloren. Mit gewohnter Coolness klemmt er sich in "Mission Impossible - Rogue Nation" an fliegende Flugzeuge, fährt flotter Motorrad als man eigentlich sollte und riskiert immer wieder ein bisschen zu viel.

"Irgendwann gehst du noch zu weit!" Den Spruch muss sich Tom Cruise in seiner Rolle als Ethan Hunt gleich mehrfach anhören. Aber auch für den echten Tom Cruise könnte die Warnung ganz angebracht sein. Schließlich klemmt er sich in einem Alter, in dem die meisten Menschen anfangen, über Rückenschmerzen zu klagen noch von Außen an ein fliegendes Flugzeug. Den Stunt wollte der Hollywood-Star Medienberichten zufolge lieber selber machen, statt ihn einem Stuntman zu überlassen. Eigentlich kaum verwunderlich, nach fünf Filmen in der Rolle des Actionhelden ist es nur natürlich, dass auch der Schauspieler bei den Dreharbeiten die waghalsige aber coole Attitude seines fiktiven Charakters immer mehr übernimmt.



Wie es sich für eine Actionreihe gehört, muss jeder Teil seinen Vorgänger zumindest ein kleines bisschen überbieten. Schon ein leichter Spannungsabfall fühlt sich nach Enttäuschung an. Bei Mission Impossible ist es allerdings alles andere als leicht, den Schwierigkeitsgrad der Mission und die rasante Action von Film zu Film zu steigern. Schließlich sind die Aufträge schon vom ersten Teil an schlichtweg "unmöglich". "Rogue Nation" schafft es aber tatsächlich noch einen entscheidenen Funken unmöglicher zu sein. Die Actionszenen reichen dabei zwar nicht selten auch in den Bereich des Unrealistischen, werden dafür aber auch immer wieder gekonnt mit Humor abgefangen. Mit einer gesunden Portion Selbstironie werden so auch die unglaubwürdigsten Action-Momente nicht nur genießbar, sondern auch wirklich zum Genuss.



Die wohl wichtigste Hilfe für Ethan Hunt in seinem fünften Auftrag ist übrigens nicht nur sein altbekanntes Team, sondern auch eine Dame, welche die Mission Impossible-Welt bislang noch nicht kannte. Die britische Agentin Ilsa Faust, gespielt von der schwedischen Schauspielerin Rebecca Ferguson rutscht mit ihrer Nebenrolle aber nicht in die feministisch oft zweifelhafte Position eines Bond Girls. Als Undercover-Agentin spielt sie viel mehr eine ebenbürtige Mitspielerin im waghalsigen Spiel mit den Mächten der Welt.

Ab heute ist "Mission Impossible - Rogue Nation" in den deutschen Kinos zu sehen.


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