Erwin Gohla fährt ehrenamtlich um die Welt


Erwin Gohla (sitzend, winkend) mit der Reisegruppe der Lebenshilfe in Florida. Foto: Lebenshilfe
Erwin Gohla (sitzend, winkend) mit der Reisegruppe der Lebenshilfe in Florida. Foto: Lebenshilfe | Foto: Lebenshilfe

Wolfenbüttel. Erwin Gohl engagiert sich als ehrenamtlicher Reisebegleiter für die Lebenshilfe - und kommt dabei viel herum.


Wolfenbüttel. Im Ehrenamt nach New York und Florida - für Erwin Gohla waren das zwei der Höhepunkte der vergangenen Jahre. Er fliegt und fährt als Reisebegleiter der Lebenshilfe Wolfenbüttel zu interessanten Zielen in Deutschland und Europa. Damit geht er einer erfüllenden Aufgabe nach und sorgt dafür, dass Menschen mit Behinderungen einen schönen Urlaub verbringen. Jedes Jahr soll am 5. Dezember der „Tag des Ehrenamtes“ darauf aufmerksam machen, dass es nicht ohne die Menschen geht, die sich freiwillig engagieren. Das umfangreiche Reiseangebot der Lebenshilfe Wolfenbüttel etwa ist stets auf ehrenamtliche Reisebegleiter angewiesen.
Die Motivation, sich ehrenamtlich zu engagieren, hat bei allen Menschen andere Hintergründe. Für Erwin Gohla war es das Bedürfnis, in der Altersteilzeit etwas nützliches zu tun. Nachdem er in den Ruhestand gegangen ist, habe er die neu gewonnene Freizeit zunächst genossen. „Das habe ich aber nur drei Monate ausgehalten“, sagt der 64-Jährige schmunzelnd. „Dann habe ich gemerkt: das füllt mich nicht aus. Ich wollte etwas Sinnvolles tun und mich für Menschen engagieren.“
Über Informationen im Internet habe Gohla vor vier Jahren vom Freizeit-Bereich der Lebenshilfe erfahren. Karin Reinecke organisiert dort Tagesfahrten und längere Reise-Freizeiten für Menschen mit Behinderungen, die etwa in den Werkstätten der Lebenshilfe arbeiten. Ohne ehrenamtliche Reisebegleiter würde es dieses Angebot nicht geben.
„Mich hat das interessiert. Mir fehlten zwar einige fachliche Qualifikationen – etwa bei der Medikamenten-Gabe – , aber ich wollte es mal ausprobieren“, erzählt Gohla. Fortan half er etwa bei Tagesfahrten und sammelte Erfahrungen bei den ersten Reisen. Schnell stellte sich heraus, dass er für die Aufgaben wie geschaffen ist. „Ich habe festgestellt, dass mir das großen Spaß macht“; sagt der gebürtige Salzgitteraner, der seit 40 Jahren in Wolfenbüttel lebt.
Gute Voraussetzungen habe er mitgebracht. „Ich bin schon immer gerne gereist. In der Planung und Organisation hatte ich schon einiges an Erfahrung gesammelt“, sagt Gohla. Das fachliche Know-How bei den Themen Pflege und Hygiene sowie Krankheitsbilder und Erste Hilfe holte er sich über Fortbildungen. Der Umgang mit den Reise-Teilnehmern gefiel Gohla von Anfang an. „Die meisten sind offen und ehrlich und sagen sofort, ob ihnen etwas gefällt oder nicht.“
Dieser Umgang mit den Teilnehmern und das Miteinander der Betreuer würden Gohla besonders gut gefallen. „Wir wollen den Teilnehmern das Gefühl vermitteln, dass wir dafür da sind, dass sie einen schönen Urlaub haben“, sagt der Reisebegleiter. Er habe keine Berührungsängste gehabt, Menschen mit Behinderungen zu betreuen. „Wenn man die Einschränkungen eines Menschen akzeptiert, dann spielen sie im persönlichen Umgang keine Rolle“, findet der gelernte Elektrotechniker, der die meiste Zeit seines Berufslebens in der Erwachsenenbildung tätig war. „Für mich war es schon immer selbstverständlich, dass jemand Unterstützung bekommt, wenn er etwas nicht selber kann.“
Die Reisen seien sehr vielfältig, findet Gohla. Zahlreiche Ziele in Europa – am Meer und in den Bergen – fährt die Gruppe jedes Jahr an. Zu den Höhepunkten des Lebenshilfe-Programms gehörten in den vergangenen Jahren aber die Flüge nach Florida und nach New York. „Das war schon interessant aber auch anstrengend. Ich war an beiden Orten vorher noch nicht gewesen“, so Gohla. Die Reise mit den schönsten Erinnerungen war die ins Allgäu – da habe einfach alles gepasst. Für ihn und die anderen Begleiter handele es sich aber keinesfalls um Urlaub. „Das ist ein naheliegender Trugschluss. Aber für uns Reisebegleiter sind solche Fahrten – egal wohin – immer äußerst anstrengend. Man muss im Team vorab die Reiseinhalte planen, auf Wünsche der Teilnehmer eingehen und während der Reise 24 Stunden am Tag für die Teilnehmer da sein“, so Gohla, aber die Dankbarkeit und die Freude in den Gesichtern der Teilnehmer entschädigten für diese Mühen.



Im kommenden Jahr bietet die Lebenshilfe wieder zahlreiche Tagesfahrten und mehrtägige Urlaubsreisen an. Ein Höhepunkt im Programm ist etwa eine Kreuzfahrt mit der Aïda. Karin Reinecke sucht für 2017 noch weitere ehrenamtliche Reisebegleiter. Wer also das Team um Erwin Gohla kennenlernen und unterstützen möchte, kann sich bei ihr unter 05331/8826480 oder unter k.reinecke@lebenshilfe-he-wf.de melden und sich informieren – etwa über die Aufwandsentschädigung.


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