Die unendliche Geschichte des Verkehrsübungsplatzes


Die Verkehrswacht Wolfenbüttel möchte für Wolfenbüttel einen Verkehrsübungsplatz. Symbolfoto: Alec Pein
Die Verkehrswacht Wolfenbüttel möchte für Wolfenbüttel einen Verkehrsübungsplatz. Symbolfoto: Alec Pein

Wolfenbüttel. Die Verkehrswacht hatte jüngst ihren Wunsch nach einem Verkehrsübungsplatz für Wolfenbüttel zum Ausdruck gebracht. In einer Pressemitteilung blickt Horst Bittner von der Verkehrswacht und langjähriger Verkehrssicherheitsberater bei der Polizei in Wolfenbüttel auf die Geschichte zur Umsetzung eines Verkehrsübungsplatzes in der Lessingstadt.


Im Februar 1954 legte der Mittelschullehrer Karl-Heinz Florstedt den Lehrern nahe, mit ihren Kollegen auch die Einführung einer freiwilligen Radfahrprüfung für Schulkinder, die an einigen Orten Niedersachsens schon mit bestem Erfolg durchgeführt wird, zu erörtern. Die an der Besprechung teilnehmenden Lehrer betrachteten diese Prüfung als ein beachtliches und wesentliches Moment der Verkehrserziehung.

Im Juni erfolgten die ersten Radfahrprüfungen von Schülern der Mittelschule. Im März 1955 schrieb die Wolfenbütteler Zeitung: „Die Jugend drängt sich zu Radfahrprüfungen“. Erneut hatten Schüler der Mittelschule die Radfahrprüfung abgelegt. 1962 hatte die Verkehrswacht Wolfenbüttel in ihrer Jahreshauptversammlung über Radfahrprüfungen gesprochen. Als dringende Aufgabe wurde die Planung eines Verkehrsgartens angesehen.

Harztorplatz war zu klein


Im Dezember 1962 stellte die Wolfenbütteler Zeitung die Frage: „Wird der Verkehrsgarten 1963 Wirklichkeit?“ In dem geplanten Verkehrsgarten könnte man die Kinder spielerisch auf alle Verkehrssituationen einstimmen. Allerdings war die Platzfrage – neben der finanziellen – immer noch nicht geklärt. Der zunächst vorgesehene Harztorplatz war zu klein. Gegebenenfalls dachte man daran, einen transportablen Verkehrsgarten anzuschaffen, der jeweils zu den Schulhöfen transportiert werden müsste.1963 konnten schon 280 Radfahrprüfungen abgenommen werden.

„Nachdem der Wunsch, für die Wolfenbütteler Lehranstalten eine mobile Verkehrsschule einzurichten, bereits vor einiger Zeit verwirklicht werden konnte und die entsprechenden Vorbereitungen in verschiedenen Schulen der Lessingstadt inzwischen getroffen wurden, begann 1971 der erste Unterricht im Rahmen dieser modernen Verkehrserziehung in der Volksschule Karlstraße. Die mobile Verkehrsschule wird im Laufe der kommenden Monate allen Schulen zur Verfügung stehen“, berichtete die Braunschweiger Zeitung.

Neuer Fahrradtrainings-Parcours an GS Am Geitelplatz


Im September 1975 wurde eine Verkehrsübungsanlage an die Sonderschule Am Teichgarten übergeben. Die Shell AG übernahm die Finanzierung der Bauarbeiten und spendete die Go-Karts und Fahrräder.1978 bestanden erstmals seitens der Verkehrswacht Wolfenbüttel Schwierigkeiten in der Finanzierung der Radfahrprüfungen.

1997 stellte die Verkehrswacht Wolfenbüttel den neuen Fahrradtrainings-Parcours in der Grundschule Am Geitelplatz vor. Die Gerätschaften konnten nur durch Sponsoren angeschafft werden. Da die Gerätschaften mit einem Anhänger transportiert wurden, konnten somit alle Schulen erreicht werden. Viele Schulhöfe hatten dann Anstriche erhalten, die auf eine Straßenkreuzung, Fahrbahn mit Zebrastreifen oder auch Leitlinien hinwiesen.

Verkehrsübungsanlage mehr als in die Jahre gekommen


2011 kam wieder das Thema Verkehrsübungsplatz auf. Nachdem es jahrelang immer wieder Gespräche innerhalb der Verkehrswacht Wolfenbüttel über einen sogenannten Schonplatz für die Radfahrausbildung gegeben hatte, wurde dieses nun mit der Förderschule Lindener Straße thematisiert. Die vorhandene Verkehrsübungsanlage auf dem Schulhof der Förderschule ist mehr als in die Jahre gekommen. Ampeln und Verkehrszeichen waren nicht mehr vorhanden, die Fahrbahndecke teilweise aufgebrochen. Dennoch war dieser Platz mehr als geeignet.

Er hatte u.a. Bordsteinkanten, eine Kreuzung und Zebrastreifen. Schnell waren sich die Förderschule und Verkehrswacht einig, dass man diesen Platz wieder regenerieren sollte. Es sollte eine grundlegende Erneuerung erfolgen. Über ein Sponsoring und Fertigung eines Verkehrsübungsplatzes wurde frei und offen diskutiert. Die Verkehrswacht nahm Kontakt mit dem Tiefbauamt der Stadt Wolfenbüttel und den Stadtwerken Wolfenbüttel hinsichtlich einer Ampelanlage mit entsprechenden Steuergeräten auf. Weitere Besprechungen und Maßnahmen liefen parallel.

Verkehrssicherheitszentrum wurde zum Thema


Plötzlich wurde laut, dass auf dem Gelände der Förderschule ein Gebäude für die IGS Wallstraße entstehen sollte. Es war, wie man heute sieht, nicht nur ein Gerücht.
Das Projekt Neuerstellung des Verkehrsübungsplatzes auf dem Grundstück der Förderschule war damit gestorben. Die Arbeit um den Verkehrsübungsplatz wurde daraufhin eingestellt.

Im Mai 2015 wurde über die Verkehrssicherheitsarbeit in der Stadt und dem Landkreis Wolfenbüttel gesprochen. Angedacht wurde u.a. die Realisierung eines Verkehrssicherheitszentrums in Wolfenbüttel. Alle Teilnehmer aus Stadt, Landkreis und Verkehrswacht hatten sich positiv zu diesem Thema geäußert. Aufgrund dieses Treffens wurde eine AG „Verkehrssicherheitszentrum“ gebildet. Diese
Arbeitsgruppe traf sich dreimal. Es folgten keine weiteren Maßnahmen.

Braunschweig als Vorbild


2016 kam der Vorstand der Verkehrswacht zur Einsicht, dass Veranstaltungen und Schulungen der Verkehrswacht z.B. Kindergartenkinder mit Laufrädern, Radfahren für Schüler und Migranten, Senioren mit dem Fahrrad und/oder E-Bikes, von der Politik unterstützt werden sollten. Erforderlich sind ein hergestellter Platz und Räumlichkeiten für die Beschulungen.

2017 organisierte die Verkehrswacht Wolfenbüttel eine Besichtigung des Verkehrsübungsplatzes der Verkehrswacht Braunschweig, den sie seit Mai 1960 bis zum heutigen Tage mit Erfolg betreibt, um den Eindruck von den Möglichkeiten und Notwendigkeiten des Vorhabens zu bekommen. Alle waren sich hinterher einig, dass so etwas Ähnliches auch Wolfenbüttel haben sollte.

Viele Ideen, aber noch keine endgültige Lösung


Im Februar 2018 fand das Verkehrspolitische Forum der Verkehrswacht Wolfenbüttel statt. Dazu wurden u.a. Vertreter aus Landkreis, Stadt, Wirtschaft und Politik eingeladen. Wolfgang Gürtler, Vorsitzender der Verkehrswacht Wolfenbüttel e.V., sprach über das Thema: „Verkehrsübungsplätze in Braunschweig und Wolfenbüttel“ und „Braucht Wolfenbüttel einen Verkehrsübungsplatz?“

Die Verkehrswacht Wolfenbüttel hatte diesbezüglich weitere Gespräche mit der Stadt Wolfenbüttel geführt. Die örtliche Presse hatte sich dieser Sache ebenfalls angenommen und berichtete sehr ausführlich über den Stand der Dinge. Zurzeit gibt es die unterschiedlichsten Diskussionen und Meinungen in der Öffentlichkeit und der Politik.

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