Das White Horse Theatre zu Besuch am Theodor-Heuss-Gymnasium


Die Schauspieler stellten sich auf die unterschiedlichen Altersstufen der Schüler ein. Foto: Theodor-Heuss-Gymnasium
Die Schauspieler stellten sich auf die unterschiedlichen Altersstufen der Schüler ein. Foto: Theodor-Heuss-Gymnasium

Wolfenbüttel. Einen wahren Theatermarathon legten die vier jungen Schauspieler vom Londoner White Horse Theatre bei ihrem Gastspiel am Theodor-Heuss-Gymnasium am vergangenen Mittwoch hin. Das teilte die Schule in einer Pressemitteilung mit.


Nicht weniger als drei abendfüllende Stücke führten sie nacheinander auf und haben einmal mehr unter Beweis gestellt, dass sie nicht nur die verschiedensten Inhalte auf der Bühne überzeugend umsetzen können, sondern es darüber hinaus auch verstehen, sich auf die unterschiedlichen Altersstufen der Schüler einzustellen.

Es ging los mit „Billy’s Friend“, einem Stück über Außenseiter, Freundschaft, Toleranz und die Angst vor dem Fremden, das von der Schauspieltruppe für die Jahrgänge fünf und sechs aufgeführt wurde. Der Clou an der Story ist, dass es sich bei besagtem Freund um einen Gorilla handelt, der seinen neuen Kumpel Billy immer wieder in prekäre Situationen bringt. Leider ist Billys Vater nicht der einzige, der den „Best Buddy“ seines Sohnes am liebsten auf den Mond schießen würde, und so stolpern die beiden von einer heiklen Begebenheit in die nächste.

Für die Jahrgänge acht bis zehn ging es dann weiter mit „Two Gentlemen“, einer flotten modernen Adaption der Shakespeare-Komödie „Two Gentlemen of Verona“. Hier ging es um Freundschaft, Liebe, Treue und Verrat: Zutaten, die in kaum einer Komödie Shakespeares fehlen und die auch so manchen Teenager umtreiben dürften... Jedenfalls ging ein empörtes Raunen durch das Publikum, als der Frauenheld Piers den Ring, den ihm seine Freundin Julia als Zeichen ihrer Liebe überreicht hat, ohne mit der Wimper zu zucken seiner neuen Auserwählten Silvia schenken will. Dass diese auch noch die Freundin seines besten Kumpels Vincent ist, trägt nicht gerade zur Entspannung der Situation bei.

Das dritte und letzte Stück des Vormittags war Shakespeares „Othello“, das für die Oberstufe gespielt wurde: Auch hier geht es um Liebe und Verrat, aber vor allem um Eifersucht und blinden Wahn. Der hinterhältige Jago treibt ein teuflisches Spiel mit seinem edlen Vorgesetzten Othello, an dem er sich rächen will, obschon ihm dieser nichts getan hat. Seine vagen, aber gezielten Andeutungen setzen Othello den Floh ins Ohr, seine frisch angetraute Frau Desdemona sei ihm untreu und habe ein Verhältnis mit Cassio, einem weiteren Untergebenen Othellos. Diesem scheint plötzlich jede Vernunft abhanden zu kommen; anstatt ein offenes Gespräch mit seiner Frau zu führen, steigert er sich immer mehr in seinen Eifersuchtswahn hinein, bis er schließlich auf Jagos Geheiß Desdemona im Bett erstickt. Das hätte man bestimmt auch anders klären können.

Publikum mit in die Stücke einbezogen


Die vier Mimen, die aus verschiedenen Regionen Englands sowie aus Australien kamen, haben es glänzend verstanden, das Publikum in die Stücke mit einzubeziehen. Mal saß ein Schüler auf dem Schoß des Gorillas Gerald, dann wurde ein Lehrer als Schutzschild durch die Gegend geschoben. Selbst im Shakespearedrama fing plötzlich der angetrunkene Cassio an, mit einer verdutzten Oberstufenschülerin einen handfesten Streit vom Zaun zu brechen. Mit derlei Tricks gelang es den Darstellern, die streckenweise schwierigen Stücke aufzulockern.

Nach den einzelnen Aufführungen standen die vier Akteure den Schülern Rede und Antwort. Auf die unvermeidliche Frage nach dem deutschen Lieblingswort kamen launige Antworten wie „Kabuff“, „Einhorn“ oder „Moin Moin“. Auch seine berufliche Zukunft als Schauspieler hatte einer der männlichen Mimen klar vor Augen: „I want to be the next James Bond!“


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