Aus "IGS Ravensberger Straße" wird "Henriette-Breymann-Gesamtschule"

von Marc Angerstein


| Foto: Anke Donner )



Wolfenbüttel. Die Integrierte Gesamtschule (IGS) Ravensberger Straße erhält den Namen "Henriette-Breymann-Gesamtschule", dies hat der Kreistag gestern beschlossen. Zuvor hatte schon der Schulvorstand der Schule bereits im Dezember entschieden, dass die Schule einen neuen Namen erhalten soll.

Neben dem künftigen Namen standen noch die Namen "Lessing-Gesamtschule" und "Wilhelm-Blume-Gesamtschule" zur Disposition. Alle drei Vorschläge kamen aus dem Kreise der Eltern, der Lehrer und des Schulträgers, also dem Landkreis.

Der Name „Lessing-Gesamtschule“ wurde von einigen Eltern favorisiert. Die Lehrkräfte wünschten sich hingegen eine klare Abgrenzung zur bisherigen Lessing-Realschule am gleichen Ort und wollen mit einem anderen Namen auch einen Neuanfang dokumentieren.

Einige Eltern hatten sich für den Namen "Wilhelm-Blume-Gesamtschule" ausgesprochen. Wilhelm Blume wurde in Wolfenbüttel geboren und war ein bedeutender Reformpädagoge. Das pädagogische Wirken fand allerdings außerhalb Wolfenbüttels statt.

Der Schulvorstand der IGS Ravensberger Straße hatte sich im März dann mit einer Stimme Mehrheit für den Namen „Henriette-Breymann-Gesamtschule“ entschieden. Der Name Henriette Breymann hat einen engen regionalen Bezug zu Wolfenbüttel. Sie war Schülerin in Wolfenbüttel und gründete 1854 in Watzum eine Bildungs- und Erziehungsinstitution für Mädchen. 1864 erfolgte der Umzug dieser Einrichtung nach Wolfenbüttel, die sich „Neu-Watzum“ nach dem Ort seiner Entstehung nannte. Das Institut bestand aus fünf Abteilungen: neben Kindergarten und  Elementarklasse gab es Klassen für 12- bis 14-jährige und 14- bis 17-jährige Mädchen, ferner eine Fortbildungsklasse für Erwachsene, die auf den Beruf der Erzieherin und Lehrerin vorbereitete. Henriette Breymann erkannte früh, dass für Kinder aus Arbeiterfamilien ganztägige Erziehungseinrichtungen notwendig sind, die die Kinder auf möglichst vielen Gebieten für ihr künftiges Leben befähigen. Diese Erziehungsgrundsätze haben einen engen Bezug zum pädagogischen Konzept der Integrierten Gesamtschule, heißt es zur Begründung.

Für den Namen Henriette Breymann sprachen darüber hinaus noch folgende Gründe: Der Kulturstadtverein der Stadt Wolfenbüttel und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wolfenbüttel haben beim Landesfrauenrat Niedersachsen e.V. die Aufnahme von Henriette Breymann in das Projekt „Frauenorte“ beantragt. Mit der Initiative „frauenORTE Niedersachsen“ will der Landesfrauenrat Leben und Wirken historischer Frauenpersönlichkeiten einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen und dazu beitragen, dass Frauengeschichte und Frauenkultur einen festen Platz im Spektrum kulturtouristischer  Angebote erhält. Die Stadt Wolfenbüttel begrüßt die Namensgebung nach Henriette Breymann und könnte die Schule auch als einen Frauenort mit in das Projekt aufnehmen.


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