aufpASSEn: Besuch aus Japan und ASSE II


Von links: Martin Repp, Takahiro Kurita, Heike Wiegel, Maco Oshidori, Paul Koch, Ken Oshidori, Familie Kunimoto. Foto: Privat
Von links: Martin Repp, Takahiro Kurita, Heike Wiegel, Maco Oshidori, Paul Koch, Ken Oshidori, Familie Kunimoto. Foto: Privat

Remlingen. Im gut gefüllten Dorfgemeinschaftshaus in Remlingen wurden Gäste aus Japan Frau Maco Oshidori und Herr Ken Oshidori aus Tokio vom Verein aufpASSEn durch Heike Wiegel (Vorstandsmitglied) begrüßt.


Frau Maco Oshidori berichtete über Fukushima. Sie ging auf die eingereichten Klagen der unterschiedlichsten Akteure, wie zum Beispiel die betroffenen Landwirte, Arbeitnehmer, Anwohner und auch die Aktionäre gegen die Atomkraftbetreiberfirma Tepco ein. Weiter erläuterte Fr. Oshidori wie in Japan die Dekontaminierung im Land verläuft. So wird unter anderem kontaminiertes Erdreich und Laub in Plastiksäcken, auf vielen großen Feldern und Flächen gelagert und immer wieder mit Folie abgedeckt, da die Plastiksäcke nach wenigen Jahren altern und Löcher bekommen. Ein Lösungsvorschlag der Regierung wäre die Verteilung des kontaminierten Materials im ganzen Land. Die Zuhörer im Dorfgemeinschaftshaus seien empört über dieses „unverantwortliche Verhalten" gewesen. Nach den Bericht über Fukushima folgte der Vortrag von Heike Wiegel zur Verfüllung vor den Atommüllkammern im Schacht Asse II. Wiegel erläuterte die Befürchtungen der Wissenschaftler, dass sich in den Atommüllkammern durch die Verfüllung Salzwasser aufstaue und der Atommüll in Lösung gehe. Dadurch würde die Rückholung erschwert.

Auch geht Wiegel auf die Mini-Schotterung des Bundesamtes für Strahlenschutz (Betreiber von Asse II – BfS) ein. Die BfS Mini Schotterung sei eine völlig andere Variante, als sie von den Wissenschaftlern der Begleitgruppe vorgeschlagen wurde. Weiter berichtetet Wiegel aus der Bundesumweltsitzung im Januar diesen Jahres, in der sie für die Asse 2 Begleitgruppe sprach. Die Asse 2 Begleitgruppe kritisiert, dass die Stellungnahmen und die Vorschläge ihrer Wissenschaftler im Genehmigungsverfahren nicht dokumentiert und nicht nachvollziehbar bewertet würden. Behörden könnten diejenigen Lösungsvorschläge, die von den Antragsunterlagen abweichen, einfach beiseite-lassen. Es fehle die Nachvollziehbarkeit von Genehmigungen. So werde dei Glaubwürdigkeit, weder vom Betreiber, noch von der Genehmigungsbehörde hergestellt.

Hier seien neue Verbindlichkeiten erforderlich: Die Stellungnahmen der Asse 2 Begleitgruppe und der Wissenschaftler müssten in Genehmigungsverfahren aufgenommen und schriftlich bewertet werden. Im Genehmigungsverfahren müssten die Auswirkungen aller Maßnahmen des Notfallkonzeptes, mit der Rückholung in der Gesamtplanung abgewogen und dokumentiert werden. In der Sitzung des Bundesumweltausschuss wäre deutlich geworden, dass das BfS und das Bundesumweltministerium (BMUB) die Asse 2 Begleitgruppe zur Umstrukturierung drängen. Es werde Druck vom BMUB ausgeübt, denn die Wissenschaftler (AGO) Begleitgruppe erhalten zurzeit nur noch einen Vertrag bis Ende Juni 2017. Und obwohl eine Umstrukturierung nichts mit den inhaltlichen Themen von Asse II zu tun hätte, würden vom BMUB diese unterschiedlichen Themen der Vertragsverlängerung mit einer eventuellen Umstrukturierung in Verbindung gebracht werden. Ohne die Wissenschaftler (AGO) die die Asse 2 Begleitgruppe beraten, sei die Begleitgruppe nicht arbeitsfähig.

Auch spricht H. König vom BfS von einem Streit in der Asse 2 Begleitgruppe der seit 2013 existieren soll. Es gebe aus Sicht von Heike Wiegel keinen Streit mit dem Betreiber und den Ministerien. Aber es entstehe der Eindruck, dass fachliche, wissenschaftliche Auseinandersetzungen und Bewertungen mit einem Streit von den Behörden (BfS) und Ministerien verwechselt werden oder gar absichtlich Unruhe gestiftet wird.


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