Asse II-Koordinationskreis informierte sich über neue Erkenntnisse


Lutz Seifert, Heike Wiegel, Jürgen Wiegel, Gerta Kuchenbecker, Jutta Kersten, Peter Wypich, Ursel Dettmann und Eleonore Bischoff beim Fachworkshop zur Vorstellung der geologischen Oberflächenkarte der Asse. Foto: A2K
Lutz Seifert, Heike Wiegel, Jürgen Wiegel, Gerta Kuchenbecker, Jutta Kersten, Peter Wypich, Ursel Dettmann und Eleonore Bischoff beim Fachworkshop zur Vorstellung der geologischen Oberflächenkarte der Asse. Foto: A2K

Wolfenbüttel. „Interessante neue Erkenntnisse über die Asse und insbesondere ihre geologische Oberflächenstruktur! Sie werfen neue Fragen zur Tiefenstruktur des Salzstocks auf, aber stehen keiner der dringend notwendigen Maßnahmen für die Rückholung des Atommülls entgegen“ - so lautete das einhellige Fazit der zehn Mitglieder der Bürgerinitiativen und Gruppen des Asse II-Koordinationskreises (A2K) nach ihrem Besuch des öffentlichen BGE-Fachworkshops zur Vorstellung der geologischen Oberflächenkarte der Asse am vergangenen Donnerstag in der Lindenhalle.


Die Auswertung der 2000 GPS-stationierten Beobachtungspunkte an der Oberfläche der Asse durch Dr. Hans Joachim Franzke ergebe nun ein viel detaillierteres Bild der Oberfläche und zeige, dass auch die bisherigen Modellvorstellungen zur Entstehung des Salzstocks korrekturbedürftig seien, berichtet Andreas Riekeberg, vom Asse II-Koordinationskreis in einer Presemitteilung. "Vermutlich wurden die schon vorher längs und quer gebrochenen Sedimentschichten über den Zechstein-Salzlagen durch tektonische Spannungen aufgefaltet, wobei die Nordflanke über die Südflanke geschoben worden sei und das zeitweise circa 100°C heiße Salz in die dadurch entstandenen Hohlräume fließen konnte", soRiekeberg weiter

Wichtige Erkenntnisse


Eine wichtige Erkenntnis: für das bisher über dem Salzstock vermutete „verstürzte Deckgebirge“ gebe es keine Hinweise. Daher sei hier ein geschichteter Aufbau des Gesteins anzunehmen. Neue Erkenntnisse im Rahmen der geologischen Revisionskartierung konnten auch durch eine Pollenanalyse gewonnen werden: die Sulfate, die sich in Gesteinsschichten befinden, die im Grenzbereich zwischen Nordflanke undSüdflanke an die Oberfläche austreten, sind den Zechstein-Salzenzuzuordnen, aus denen auch der eigentliche Asse-Salzstock besteht.

Für die Mitglieder des Asse II-Koordinationskreises ergaben aus dem Fachworkshop verschiedene Folgerungen, berichtet Riekeberg weiter. Diese seien:

  1. Sind Zechstein-Salze in oberen Bereichen der Asse wirklich nur mitgeschleppte Scherreste aus der Zeit der Auffaltung, oder bestehen hier möglicherweise bisher unerkannte Wegsamkeiten in die Tiefe?

  2. Gegen den Bau des Schachtes „Asse 5“ (zur Rückholung des Atommülls) an der bislang ausgewählten Stelle ergaben sich durch die Revisionskartierung keine neuen Bedenken. Mit dieser für die Rückholung wichtigen Maßnahme könnte der Betreiber der Schachtanlage Asse II also unverzüglich beginnen. Wobei es zielführend wäre, gleichzeitig einen zweiten, alternativen Schachtansatzpunkt zu bestimmen – um den Zeitverlust für den Fall gering zu halten, dass die Abteufung von „Asse 5“ am derzeitigen Punkt scheitern sollte.

  3. Wie weit reichen die Störungen in den geologischen Formationen, die an der Oberfläche erkennbar sind, in die Tiefe? Nach der Oberflächenkartierung sind nun auch Tiefbohrungen nötig, um Kenntnisse über die Strukturen in der Tiefe der Asse zu erweitern.


Insgesamt waren sich die Workshop-Teilnehmer des Asse II- Koordinationskreises nach eigenen Angabendarin einig, dass die Öffnung der Fachworkshops zur Asse für die Öffentlichkeit ein richtiger Schritt des Betreibers ist, um interessierten Kreisen genauere Einblicke zu gewähren. Ein weiterer, nicht selbstverständlicher Schritt sei die deutlich gewordene grundsätzliche Infragestellung alter Gewissheiten, was die Berücksichtigung neuer Erkenntnisse überhaupt erst zulasse.


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