Asse 2-Koordinationskreis fühlt sich unter Druck gesetzt


In einer Presseerklärung teilt der Asse 2-Koordinationskreis mit, dass sie sich vom  Umweltministerium unter Druck gesetzt fühle. Symbolfoto: Marc Angerstein
In einer Presseerklärung teilt der Asse 2-Koordinationskreis mit, dass sie sich vom Umweltministerium unter Druck gesetzt fühle. Symbolfoto: Marc Angerstein | Foto: M. Angerstein

Asse. In einer Pressemitteilung kritisiert der Asse 2-Koordinationskreis das Umweltministerium. Man fühle sich unter Druck gesetzt, teilte Andreas Riekeberg von er Begleitgruppe mit.


Die vollständige Mitteilung des Asse 2-Koordinationskreis veröffentlichen wir ungekürzt und unkommentiert.

"In der Asse 2 Begleitgruppensitzung am 10.02.2017 wurde deutlich, dass das Bundesumweltministerium (BMUB) die Verlängerung der Verträge für die Wissenschaftler der Asse 2 Begleitgruppe über den 30.06.2017 hinaus verweigert. Eine wissenschaftliche kritische Begleitung ist wohl nicht mehr erwünscht. Der Betreiber und das BMUB bemühen sich beim Thema Asse II nicht um eine effektive Zusammenarbeit mit der Wissenschaftlern der Asse II-Begleitgruppe. Das BMUB drängt die Asse 2 Begleitgruppe massiv zur Umstrukturierung. Sollte die Begleitgruppe dem BMUB und dem Betreiber von Asse II zu stark geworden sein?

Bisher haben der Betreiber, die Behörden und Ministerien keinen Vorschlag gemacht, wie sie die Stellungnahmen der beratenden Wissenschaftler ins Antrags- und Genehmigungsverfahren aufnehmen und diese bewerten wollen. Das Atomgesetz schreibt dem Betreiber ein Arbeiten nach dem Stand von Wissenschaft und Technik vor. Dazu müssten auch die kritischen wissenschaftlichen Stellungsnahmen einbezogen werden.

Wir fordern das BMUB auf die Verträge mit den von der Begleitgruppe ausgewählten Wissenschaftlern längerfristig abzuschließen und deren Stellungnahmen angemessen zu bewerten. Die Region um die Asse braucht die kontinuierliche und verlässliche Arbeit der Wissenschaftler ihres Vertrauens.

Hintergrund: Die Lage in der Asse


50.000 Kubikmeter Atommüll wurden von 1967 bis 1978 in das Salzbergwerk Asse II eingelagert. Seit 30 Jahren fließen täglich mehr als 12 Kubikmeter. Lauge in das Bergwerk und drohen es langfristig aufzulösen. Solange Atommüll darin ist, kann es nicht sich selbst überlassen werden. Die Lauge muss aufgefangen und abtransportiert werden, damit der Atommüll nicht aufgelöst und ausgepresst wird.

Auf der 750-m-Sohle wird auf einer Begleitstrecke vor den verschlossenen Atommüll-Kammern radioaktiv kontaminierte Lauge mit rostfarbenen Partikeln aufgefangen. Vermutlich ist sie von oben in Atommüll-Kammern eingedrungen, durch rostige Atommüll-Fässer geflossen und hat dabei Rostpartikel und Radioaktivität aufgenommen. Die gefürchtete Auflösung des Atommülls hat also schon begonnen. Das Bundesamt für Strahlenschutz will demnächst die Bereiche, in denen radioaktive Lauge aufgefangen wird, mit Sorelbeton vollständig ausbetonieren (die sogenannte „2. südliche Richtstrecke nach Westen“). Danach würde man nicht mehr erkennen können, wenn dort neue Laugenflüsse entstehen. Durch die Verfüllung der Strecke wird man blind für die weiteren Entwicklungen auf dieser Sohle. Die Spuren der Auflösung des Atommülls würden unsichtbar.

Die Lauge aus den jetzigen Laugenstellen will man über Rohrleitungen 50 Meter nach oben abpumpen. Ob das langfristig gelingen kann, ist ungewiss. Durch die komplette Verfüllung der „2. südlichen Richtstrecke nach Westen“ würde die gesetzlich gebotene Rückholung des Atommülls aus der Asse deutlich erschwert werden. Um einen Bereich aufzubohren, in den radioaktive Lauge eingedrungen sein kann, benötigt man umfangreicheVorsichtsmaßnahmen und atomrechtliche Genehmigungen. Das ist keine normale bergbauliche Routinemaßnahme, als die es das Bundesamt für Strahlenschutz mitunter darstellt. Die Stellungnahmen und die Vorschläge der Wissenschaftler der „Arbeitsgruppe Option Rückholung“ (AGO), die der Begleitgruppe zuarbeitet, wurden im Antrags- und Genehmigungsverfahren für die Verfüllmaßnahme weder nachvollziehbar bewertet noch auch nur dokumentiert.


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