Abendvortrag über Alchemiker der Frühen Neuzeit


Im Labor der Alchemisten spielten auch Bücher eine Rolle. Foto: Michael Maier
Im Labor der Alchemisten spielten auch Bücher eine Rolle. Foto: Michael Maier | Foto: Michael Maier



Wolfenbüttel. Martin Mulsow wird im Rahmen des Arbeitsgespräches „Erschließung alchemiegeschichtlicher Quellen in der HAB. Thesaurus und Internet-Portal“ am Mittwoch um 18 Uhr in der Herzog August Bibliothek einen öffentlichen Abendvortrag über Alchemiker der Frühen Neuzeit halten.

Alchemiker hatten es nicht leicht: Nicht nur die Goldmacherei ging ihnen schief, sie mussten ihr Tun auch noch verheimlichen und verstecken. Der Vortrag mit dem Titel „Pseudonymität, Prekarität und Netzwerkbildung bei Alchemikern der Frühen Neuzeit“ beschäftigt sich mit den Konsequenzen dieser Geheimhaltung, durchgehend anhand von bisher kaum bekanntem Gothaer Material.

Mulsow wendet sich unter anderem dem Persona-Wechsel eines pseudonymen Autors, „Pantaleon“ zu. Der sich dahinter verbergende Mann hieß erst Gassmann, dann Gastorff, bezeichnete sich aber auch noch als Pyrophilus. Welche Geschichte steckt hinter diesem Wechsel? Welche prekären Verhältnisse haben ihn veranlasst? Welche Schwierigkeiten der Kommunikation führte er mit sich? In einem zweiten Schritt geht es um einen genaueren Blick auf das Prekäre alchemischer Existenzen überhaupt. Angesprochen ist nicht nur die Angst vor Verfolgung, sondern – am Beispiel des Gothaer Leibarztes Waitz – die Entfremdung vom eigentlichen Beruf, die soziale Isolierung, der mögliche Verlust bürgerlicher Ehre und schließlich auch der Verlust der Gesundheit. Zum Abschluss sollen Netzwerkbildungen, die den Wagnissen entgegenarbeiten sollten, näher betrachtet werden.

Prof. Dr. Martin Mulsow studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte in Tübingen, Berlin und München. Er ist Professor für Wissenskulturen der europäischen Neuzeit an der Universität Erfurt und Direktor des Forschungszentrums Gotha.


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